Comedian Torsten Sträter (links) hat die Geschäftsbeziehung zu Trigema-Chef Wolfgang Grupp beendet. Foto: imago/Future Image, dpa/Weißbrod

Der Kabarettist Torsten Sträter will in seinem Podcast nicht mehr für Trigema werben. Als Grund führt er Äußerungen von Unternehmenschef Wolfgang Grupp an. Wenig später meldet sich Grupp höchstpersönlich.

Wolfgang Grupp ist bekannt für seine umstrittenen Äußerungen: Zuletzt über Betriebsräte, Arbeiten im Homeoffice – oder die Rolle der Frau. Nun hat es sich der Trigema-Chef mit einer seiner Äußerungen mit einem Geschäftspartner verscherzt: Der bekannte Comedian Torsten Sträter will in seinem Podcast auf Werbung für das Textilunternehmen verzichten. Dabei war der Mann mit Strickmütze und Dreitagebart eigentlich immer ein überzeugter Trigema-Fan: „Ich mag die Marke gerne, sie wird weitestgehend regional gefertigt und läuft nicht ein“, sagte Sträter als Gast in dem Podcast „Apokalypse und Filterkaffee“ des Moderators Micky Beisenherz, der kürzlich live vor Publikum aufgezeichnet wurde. Doch werben will der Kabarettist für das Unternehmen aus Burladingen (Zollernalbkreis) nicht mehr.

Torsten Sträter: „Ich habe mich von Wolfgang Grupp zur Sau machen lassen“

Als Grund nennt Sträter Äußerungen von Wolfgang Grupp zur Ukraine: „Er hat sich hingesetzt und gesagt: ‚Hier die Ukrainer, die haben auch Dreck am Stecken’ – ohne Not“, erzählte der Kabarettist. Darauf aufmerksam gemacht habe ihn ein Mitglied seines Podcast-Teams – mit der Anmerkung: „So dringend wäre das nicht mit Trigema“. Sträter reagierte und teilte dem Bekleidungshersteller die Entscheidung mit. Doch damit war die Sache noch nicht erledigt: Eine Woche später bekamen Sträter und sein Team Post aus Burladingen. Bonita Grupp, die Tochter von Wolfgang Grupp, fragte in einer E-Mail, warum Sträter in seinem Podcast auf Werbung für Trigema verzichtet.

Die Begründung „wegen der Äußerungen“ ließen Bonita Grupp und ihr Vater offenbar nicht gelten und baten laut Sträter um einen Videoanruf. Erst sei es nur ein Gespräch mit Bonita Grupp gewesen: „In einer Werkshalle hat die ihren Schreibtisch stehen und mit uns darüber geredet“, erzählte der Comedian. Dann hieß es aber irgendwann: „Mein Vater will Ihnen auch was dazu sagen“, zitierte Sträter, den die Weiterleitung direkt ins Chefbüro ziemlich überraschte: „Ich saß da ohne Hose in diesem Hotel in Berlin und da saß Grupp – und dann habe ich mich von dem zur Sau machen lassen.“

„Im Kern hatte Wolfgang Grupp vor 40 Jahren recht“

Er selbst sei kaum zu Wort gekommen, nur eine Frage zu Grupps Sakkos sei möglich gewesen: „Er hat uns gesagt, dass das manchmal nicht ganz klug ist, sich so auszudrücken, aber er habe ja recht, weil die ganzen... Und dann habe ich den Vortrag 1:1 nochmal gehört“, erzählte Sträter. Für den Comedian sei diese Begegnung mit dem 81-jährigen Unternehmer „traumatisch“ gewesen: „Dass man einfach so durchgestellt wird zu so einem Mann.“

Mit Blick auf Wolfgang Grupps umstrittene Äußerungen – unter anderem zum Trigema-Betriebsrat – stellt Sträter fest: „Im Kern hatte er vor 40 Jahren recht.“ Der Firmenchef selbst war für eine Stellungnahme am Freitag nicht zu erreichen, eine Sprecherin teilte unserer Zeitung mit: „Eine Beantwortung der Fragen ist nicht möglich, da Herr Grupp verreist ist.“ Zu einem persönlichen Treffen mit Sträter? Das ist nicht bekannt.