Wolfgang Grupp zeigt immer wieder klare Kante. Foto: IMAGO/Funke Foto Services/IMAGO/Erwin Pottgiesser

Von Ukraine bis Frauen am Arbeitsplatz: Immer wieder polarisiert der Trigema-Chef Wolfgang Grupp mit seinen Aussagen über die Arbeitswelt und anderes.

Über Jahrzehnte hat er seine Firma erfolgreich geführt und ist dabei zu einer mitunter kantigen Figur des öffentlichen Lebens geworden. Nun übergibt der Trigema-Chef Wolfgang Grupp den Führungsstab an seine Kinder. Er ist bekannt für markige Sprüche zu verschiedensten Themen, hier eine Auswahl:

1. „Wenn ich mich mit einem Studierten unterhalte, frage ich mich nicht selten: Was hat er eigentlich gesagt?“

Grupp verschleiert seine kritische Haltung gegenüber Studierten in einem Interview mit BW24 nicht.

Auch in einem Gespräch auf dem YouTube-Kanal der Stadt Burladingen kritisiert er den Trend zu der steigenden Akademisierung und steht sogar seinem eigenen Studium durchaus ablehnend gegenüber.

2. „Homeoffice gibt’s bei mir nicht. Wenn einer zu Hause arbeiten kann, ist er unwichtig“

Dem „Tagesspiegel“ hat Grupp kürzlich ein Interview gegeben, über das viel diskutiert wurde. Nach dem Ende der Corona-Maßnahmen sei bei Trigema (1200 Mitarbeiter) Schluss mit dem Arbeiten von Zuhause, sagt Grupp in dem Gespräch: „Je mehr die Leute studiert haben, desto mehr Homeoffice wollen sie – aber bei mir könnten sie sich dann auch gleich arbeitslos melden, weil sowieso keiner merkt, ob sie arbeiten oder nicht.“

3. „Ein Wolfgang Grupp zahlt alles bar“

Wolfgang Grupp verzichtet nach eigenen Angaben so oft es geht auf die Kreditkarte. Sein Geld lasse er von zwei befreundeten Bankern verwalten, sagt er in einem Interview mit dem Focus. Dadurch müsse er weniger kontrollieren und habe eine bessere Übersicht.

4. „Menschen mit großen Problemen sind Versager.“

Nach Grupp ist jeder für seine Probleme zuständig, das sagt er zumindest in einem Interview mit dem SWR: „Wer ein großes Problem hat, ist für mich ein Versager. Denn jedes Problem war einmal klein, und hätte man es gelöst als es klein war, hätte man kein großes.“

Das Zitat wurde indes auf einer Instagram-Seite des SWR relativiert: „Zur Einordnung: Das Zitat bezieht sich auf Wolfgang Grupps unternehmerische Tätigkeit - nicht auf private oder gesundheitliche Probleme.“

Auf YouTube erhält er gleichwohl viel Zuspruch: „Sehr wahre Wörter“, schreibt ein User.

5. „Wir werfen kein Stück Brot weg, weil es etwa hart ist.“

Auch wenn es sich bei Trigema um ein großes wirtschaftliches Unternehmen handelt, achtet Grupp auf sein Vermögen. Er spricht in einem Focus-Interview offen über den Umgang mit Geld: „Je mehr Geld ich habe, desto höher sind meine Verpflichtungen.“, sagt der Unternehmer. Und entsprechend genügsam ist die Familie mit Ehefrau Elisabeth Grupp und den Nachfolgern Bonita Grupp sowie Wolfgang Grupp jun. offenbar auch im Alltag.

6. „Unsere Welt ist so verrückt. Ich schätze die alten Werte, ich bin traditionell. Ich hafte für alles, garantiere die Arbeitsplätze.“

Seit 1969 führt Grupp Trigema in Burladingen. Er vertrete Werte wie Verantwortung und Anständigkeit. Ein Unternehmer vom alten Schlag, der bis heute an seinem großen Schreibtisch ohne Computer auskommt. Auch wenn er durch viele Aussagen polarisiert, gibt er sich nach eigener Aussage große Mühe, ein sicheres Arbeitsumfeld für seine Mitarbeitenden zu schaffen, sagt er in einem Interview mit dem Schwarzwälder Boten.

7. „Die guten Leute wollen mit dem Scheiß gar nichts zu tun haben. Und die, die zu Hause nichts zu sagen haben, können jetzt endlich mal was sagen und lassen sich aufstellen.“

Wolfgang Grupps Meinung über Betriebsräte kann kantig genannt werden. Mittlerweile suche er diese nach eigenen Angaben selbst aus, dem Betriebsverfassungsgesetz offenbar zum Trotz. „Wir haben jetzt seit 20 Jahren den gleichen Betriebsrat“, sagt der Unternehmer bei einem Vortrag für die Volksbank Pirna in Sachsen.

8. „Wenn dann Outsourcing oder Diversifizierung schief gehen, heißt es zurück zur Kernkompetenz! Das ist wie Fremdgehen, um dann wieder zur alten Frau zurückzugehen.“

Seinen traditionellen Blick auf die (Unternehmens-)Welt verbindet Wolfgang Grupp oft mit Sprüchen, die wie aus der Zeit gefallen wirken. Er setze bei der Unternehmungsführung auf alte Werte, sagt Grupp gerne.

9. „Die Männer sind zuständig für das Einkommen, für die Arbeit, und die Mütter sind verantwortlich für die Kinder.“

Auch sein Familienbild entspricht aus Sicht vieler Menschen nicht der heutigen Zeit. Seine Aussagen über die Rolle der Frau in der Gesellschaft hatte für viel Widerspruch gesorgt.

Dass er mit seinen Aussagen nicht nur Zuspruch erhält, zeigen auch die Aussagen von Thorsten Sträter über Wolfgang Grupp. Der Comedian entschied sich dafür, die Werbung des Textilherstellers Trigema nicht mehr für seinen Podcast zu nutzen.