Innerhalb von fünf Monaten hat sich die Ditzinger Firma Kienle von einem Vorzeigebetrieb der Oldtimerszene zum Sanierungsfall entwickelt. Unser Überblick zeichnet nach, was nach den Durchsuchungen Ende Mai geschehen ist.
Am 31. Mai 2023 haben Ermittler des Landeskriminalamts (LKA) die Geschäfts- und Privaträume des Ditzinger Oldtimer-Restaurators Klaus Kienle durchsucht. Wie das LKA und die Staatsanwaltschaft Stuttgart gemeinsam mitteilten, stehe er unter dem Verdacht des gewerbsmäßigen Betrugs. Fünf Monate später – am 30. Oktober – hat der Betrieb Insolvenz beim Amtsgericht Ludwigsburg beantragt.
In diesen fünf Monaten haben wir ausführlich über die Zusammenhänge berichtet: über die Vorwürfe, die von Kienle bestritten werden, ebenso wie über Kritik an der Arbeit der Behörden. In der folgenden Aufstellung finden Sie die wichtigsten Artikel in chronologischer Reihenfolge.
Die Durchsuchung
Wer Mercedes-Oldtimer kaufen will, kommt nach Ditzingen. Ein spezielles Modell erregt jetzt die Aufmerksamkeit der Staatsanwaltschaft, die die Räume des Händlers durchsucht. Dieser spricht von Rufmord. Unser Bericht: Razzia bei Ditzinger Mercedes-Restaurator
Die Verteidigung
Raritäten, funkelndes Chrom, prominente Kunden: Beim Ditzinger Oldtimer-Restaurator Klaus Kienle sind Autoliebhaber aus aller Welt zu Gast. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Der Unternehmer wehrt sich gegen die Betrugsvorwürfe. Unser Bericht: Der Ditzinger Restaurator beteuert seine Unschuld
Die Oldtimervermehrung
Das Millionengeschäft mit Oldtimern hat schon manchen Regelverstoß hervorgebracht. Nicht immer ist der Fall so klar wie bei einem Mercedes SL 300 aus Fiberglas, der vor Jahren entdeckt wurde. Das zeigt der Verdacht gegen den Oldtimer-Restaurator. Unser Bericht: Die wundersame Oldtimervermehrung
Die Beschlagnahmungen
Kienle wird der Verkauf eines gefälschten Fahrzeugs vorgeworfen. Jetzt wurde bekannt, dass die Polizei zwei weitere Autos beschlagnahmt hat. Unser Bericht: Zwei weitere Oldtimer von Polizei beschlagnahmt
Die Tippgeber
Der Oldtimerhändler Ralph Grieser und der Bundestagsabgeordnete Carsten Müller haben die Ermittlungen gegen den renommierten Ditzinger Restaurator ausgelöst. Im Doppelinterview schildern sie, warum sie sich im Recht sehen. Unser Interview: Die Tippgeber gehen in die Offensive
Die Kritik an den Ermittlern
Der Kommunikationsexperte Uwe Wolff berät Firmen, die sich im Visier der Justiz befinden. Er wirft dem Landeskriminalamt vor, Kienle öffentlich vorverurteilt und keine Rücksicht auf die Reputation des Unternehmens genommen zu haben. Unser Interview: Rufmord durch die Polizei?
Die Gegenwehr
Verkaufte der Ditzinger Restaurator einen gefälschten Oldtimer? Ein prominenter Händler am Rhein sagt, er besitze das Original. Die Behörden sind sich sicher, dass dem so ist. Ein Jurist kritisiert das. Unser Bericht: Kienle wehrt sich juristisch gegen Vorwürfe
Der Teilrückzieher
Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt äußern sich nun defensiver zum Fall um Klaus Kienle. Sie bleiben aber beim Verdacht des gewerbsmäßigen Betrugs mit gefälschten Autos. Unser Bericht: Behörden rüsten im Fall des Ditzinger Oldtimerhändlers verbal ab
Der Zivilprozess
Während die Ermittlungen nach der Razzia bei Kienle noch laufen, wird am Landgericht Stuttgart ein anderer Fall verhandelt. Ein Belgier wirft Restaurator Kienle den Verkauf eines in Aachen gestohlenen Fahrzeugs vor. Unser Bericht: Neue Vorwürfe gegen Oldtimer-Händler
Die geplatzte Übernahme
Im Frühjahr hat es Gespräche zwischen dem Autohersteller und dem mittlerweile ins Zwielicht geratenen Ditzinger Betrieb gegeben, die jedoch nicht zum Abschluss führten. Im Geschäft mit Oldtimern verfolgt Mercedes derweil eine ganz eigene Strategie. Unser Bericht: Mercedes hat Übernahme des Oldtimer-Restaurators Kienle erwogen
Die Spurensuche
Die Tippgeber legen nach: Die Identität eines von Kienle verkauften Fahrzeugs sei offensichtlich manipuliert gewesen. Der Restaurator wehrt sich erstmals im Detail gegen Fälschungsvorwürfe – er spricht seit Beginn der Ermittlungen von Rufmord. Unser Bericht: Spurensuche in Malaysia: Neue Indizien zum Verdachtsfall Kienle
Die Insolvenz
Der weltweit bekannte Oldtimer-Restaurator Kienle Automobiltechnik in Ditzingen ist zahlungsunfähig. Gegen den Firmenchef Klaus Kienle wird seit dem Frühjahr wegen des Verdachts auf Betrug ermittelt. Unser Bericht: Kienle meldet Insolvenz an
Die Investorensuche
Der vorläufige Insolvenzverwalter sieht die Betrugsermittlungen gegen Kienle als Grund für die wirtschaftliche Schieflage. Wie steht es um die Zukunft der Beschäftigten? Unser Bericht: Investor für Übernahme von Kienles Oldtimerbetrieb gesucht
Die Unsicherheit
In der Szene macht sich Unsicherheit breit, seit der bekannteste Restaurator für Mercedes-Oldtimer im Zwielicht steht. Mittlerweile ist der Betrieb insolvent, ein Käufer wird gesucht. Unser Bericht: Mercedes verzeichnet höhere Nachfrage nach Echtheits-Gutachten
Die Geschäftszahlen
Die Geschäftsberichte vergangener Jahre zeugen von wirtschaftlichen Problemen beim Oldtimer-Händler, die nicht mit den aktuellen Betrugsermittlungen zusammenhängen. Unser Bericht: Kienle musste schon länger um die Liquidität bangen