Im Dezember hatte die Inflation noch bei 3,7 Prozent gelegen. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Der Preisanstieg bei Lebensmitteln schwächt sich zu Jahresbeginn ab. Energie kostetet sogar weniger als ein Jahr zuvor. Die Inflation ist auf dem Rückzug.

Die Inflation in Deutschland hat zu Jahresbeginn 2024 deutlich an Tempo verloren. Die Verbraucherpreise lagen im Januar um 2,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch anhand vorläufiger Daten mitteilte. Dies ist der niedrigste Wert seit Juni 2021 mit damals 2,4 Prozent. Im Dezember hatte die Jahresteuerungsrate noch 3,7 Prozent betragen.

Energie kostete trotz der Anhebung des CO₂-Preises auf 45 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO₂) im Januar den vorläufigen Daten zufolge 2,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Nahrungsmittel verteuerten sich um 3,8 Prozent. Der Preisanstieg schwächte sich hier weiter ab nach einem Plus von 4,5 Prozent im Dezember und 5,5 Prozent im November.

Ökonomen erwarten weiteren Rückgang der Inflationsrate

Volkswirte rechnen damit, dass die Inflationsrate im laufenden Jahr weiter sinken wird. Allerdings wollen nach Daten des Münchner Ifo-Instituts mehr konsumnahe Unternehmen hierzulande ihre Preise erhöhen. „Die Inflation dürfte daher in den kommenden Monaten nur langsam sinken“, prognostizierte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Die Preise von Nahrungsmitteln und Getränken dürften den Planungen der befragten Unternehmen zufolge etwas stärker anziehen. Gastronomiebesuche und Hotelübernachtungen dürften teurer werden. Der Preisdruck bei Bekleidungshändlern habe dagegen etwas nachgelassen. Auch Reiseveranstalter planen der Ifo-Befragung zufolge etwas weniger Preisanhebungen als im Dezember.

Im Vergleich zum Vormonat Dezember 2023 stiegen die Verbraucherpreise den vorläufigen Daten zufolge im Januar 2024 um 0,2 Prozent.

Hohe Teuerungsrate belastet Konsumenten

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, sie können sich dann für einen Euro weniger leisten. Die Belastung der Menschen durch die Inflation war auch im vergangenen Jahr hoch. Zwar fiel die Teuerungsrate im Jahresschnitt mit 5,9 Prozent niedriger aus als 2022 mit damals 6,9 Prozent. Es war aber immer noch der zweithöchste Wert in einem Jahresschnitt seit der Wiedervereinigung. Nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Februar 2022 hatten sich vor allem Energie und Lebensmittel sprunghaft verteuert und die Inflation insgesamt angeschoben.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum insgesamt mittelfristig stabile Preise bei 2,0 Prozent Inflation an. Um die hohe Teuerung zu dämpfen, setzten die Währungshüter seit Sommer 2022 zehnmal in Folge die Leitzinsen im Währungsraum nach oben. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Teurere Kredite sind aber zugleich eine Last für die Wirtschaft, weil sich kreditfinanzierte Investitionen verteuern.