Wespen haben im Sommer Hochsaison. Foto: dpa

Insekten im Sommer: Wir zeigen, welches Insekt beißt, welches sticht und was man dagegen tun kann.

Stuttgart - Rund 14 000 verschiedene blutsaugende Insektenarten schwirren weltweit durch die Lüfte, immer hungrig auf der Suche nach frischem Blut. Ihre Opfer sind Reptilien, Vögel und Säugetiere – und der Mensch.

Unterschieden wird zwischen Stichen und Bissen. Bei Stichen benutzen Insekten wie Bienen, Wespen und Hornissen ihren Stachel als Abwehrwaffe, um sich und ihr Volk zu schützen. Sobald das Insekt zusticht, sondert es über den Stachel ein Gift ab, das zur Rötung und Schwellung der Einstichstelle und zu einem heftigen Brennen führt.

Andere Insekten wie Stechmücken, Bremsen, Wanzen oder Flöhe beißen ihre Opfer, um sich und ihre Brut von deren Blut zu nähren. Da sie mitunter einige Minuten benötigen, um das Blut abzuzapfen, gehen sie listenreich vor. Im Gegensatz zu stachelbewehrten Insekten machen sie häufig kaum Geräusche oder überfallen ahnungslose mobile Blutbänke im Schlaf.

Wir stellen hier einige der in Deutschland häufig vorkommenden Plagegeister vor und geben Tipps, woran man ihre Stiche erkennen und wie man ihre Folgen lindern kann.

Bienen, Hornissen und Wespen

Diese völkerbildenden Insekten haben einen Giftstachel, um sich zu verteidigen. Wenn ein Sommergewitter im Anflug ist, sind vor allem Bienen gereizt. Ihre Stimmungslage kann man an ihrem Flugverhalten erkennen. Schwirren sie laut summend vor ihrem Stock umher, sollte man Abstand halten.

Im Gegensatz zu Wespen und Hornissen können Bienen nur einmal stechen und sterben danach. Der Stachel bleibt nach dem Stich in der Haut hängen. An ihm befindet sich ein kleiner Giftbeutel, aus dem auch nach dem Einstich noch Gift in den Körper gepumpt wird.

Sobald man von einer Wespe, Hornisse oder Biene gestochen worden ist, bildet sich ein roter Fleck. Die Einstichstelle schwillt rasch an, weil sich Flüssigkeit ansammelt. Wenn man nicht allergisch auf das Gift reagiert, geht die Schwellung nach einigen Stunden zurück, der Juckreiz hält noch ein paar Tage an.

Tipp: Bei einem Bienenstich muss man umgehend den Stachel entfernen. Die Einstichstelle sofort kühlen und mit einer frisch geschnittenen Zwiebel einreiben – das wirkt entzündungshemmend.

Zecken

Zecken sind Zeitbomben. Bisse können Viren übertragen, die eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen. Die Symptome ähneln der einer Grippe und können zur Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten führen. Laut Robert-Koch-Institut ist die Zahl der Zecken-Risikogebiete in Deutschland auf 146 gestiegen. Betroffen sind hauptsächlich Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und Thüringen. Zecken lauern in Wäldern, Feuchtgebieten und auf Wiesen auf ihre Wirte, die durch die Botanik stapfen.

Die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit ist die Borreliose. Sie wird von einem spiralförmigen Bakterium ausgelöst, das im Darm der Zecke haust. Wer an Borreliose erkrankt – das sind in Deutschland einige Zehntausend Menschen jedes Jahr – muss eine mehrwöchige Antibiotika-Infusionskur über sich ergehen lassen.

Tipp: Entdeckt man am Körper eine Zecke, sollte man schnell reagieren. Je länger der Saugvorgang anhält, desto wahrscheinlicher ist eine Übertragung von Erregern. Zecken lassen sich mit einer Zeckenpinzette oder -karte entfernen. Benutzt man die Finger, ist die Gefahr groß, dass man den Parasiten zerdrückt und Teile in der Haut bleiben.

Flöhe und Wanzen

Bei Flöhen und Wanzen beißen sich sowohl die weiblichen als auch die männlichen Tiere an ihrem Wirt fest. Flohstiche treten meist an einer Köperstelle auf und dort gleich reihenweise. Es kommt zu punktförmigen Hautrötungen, die stark jucken. Innerhalb von 24 Stunden kann eine erbsengroße Verdickung der Haut auftreten, die bis zu zwei Wochen sichtbar und spürbar ist.

Flöhe und Wanzen hinterlassen mehrere nah beieinanderliegende, kleine, gerötete Stiche. Da Bettwanzen nachtaktive Tiere sind, überraschen sie ihren Wirt am Morgen mit einer ganzen Armada juckender Punkte, die sie in Kniekehlen, Armbeugen, am Bauch und an der Brust hinterlassen haben.

Tipp: Nur die Symptome von Bettwanzen- und Flohbissen lassen sich behandeln. Gegen das Jucken helfen antiallergische Medikamente sehr schnell. Auch Juckreiz- und Schwellungsstillende Salben und Gels kann man verwenden.

Mücken

Mücken – wie Stechmücken, Kriebelmücken, Sandmücken oder Gnitzen – sind der Inbegriff nächtlicher Plagegeister. Sobald man sich im Schlafzimmer zur Ruhe gebettet hat, kommen sie aus ihren Verstecken und suchen ihre Opfer heim. Wenn diese morgens aufwachen, wundern sie sich, woher sie die vielen roten Flecken haben.

Hat eine Mücke zugestochen – wie bei Bremsen sind es nur die Weibchen – bildet sich eine Quaddel auf der Haut, die juckt. Sie entsteht, nachdem die Mücke Eiweißmoleküle und Peptide (eine Aminosäure-Verbindung) einspritzt, was die Blutgerinnung verhindert. Abgesehen von allergischen Reaktionen geht von hiesigen Mücken keine Gesundheitsgefahr aus.

Mücken sägen sich regelrecht in die Haut. Der menschliche Organismus reagiert auf ihre Offensive, indem er das Hormon Histamin ausschüttet. Dieses weitet die Gefäße, so dass Flüssigkeit ins Gewebe austritt, was wiederum zur Schwellung führt.

Tipp: Die chemische Keule und das Mückennetz helfen gegen Mücken. Gegen das Jucken und die Schwellung hilft am besten Kälte. Einen nassen, kalten Lappen auf den Mückenstich legen, bis die Schwellung nachlässt. Die Kälte betäubt den Juckreiz ein wenig.

Spezielle Gels und Salbe aus der Apotheke, die Menthol oder Hydrocortison enthalten, lindern den Juckreiz und die Schwellung. Mückennetze vor dem Fenster sind eine gute und ungefährliche Alternative. Verdampfer sind zwar effektiv, töten aber auch nützliche Insekten. Duftfackeln und -kerzen sind laut Stiftung Warentest rausgeworfenes Geld.