Der mächtigste Mann im Land: Xi Jinping Foto: dpa/Nicolas Asfouri

Mao Tse-tung hat über Chinas Frauen einmal gesagt, dass sie die Hälfte des Himmels tragen. Im irdischen Bereich werden sie von der Last der politischen Verantwortung hingegen weitgehend ferngehalten.

Vor dem Gesetz sind auch in China Frauen und Männer gleich. Diskriminierungen wegen des Geschlechts sind verboten, im Großen und Ganzen sehen die Regeln nicht viel schlechter aus als hierzulande. In der Praxis sieht es anders aus. So gibt es immer wieder Berichte darüber, dass Frauen gefeuert wurden, nachdem sie eine Schwangerschaft bekannt gegeben haben. Offizieller Kündigungsgrund ist natürlich nicht der Nachwuchs, sondern die schlechte Wirtschaftslage des Betriebes. Der Hintergrund: Gesetzlich haben Frauen Anspruch auf bezahlten Mutterschutz, und zwar drei Monate lang.

Wenn es um die Politik geht, dann ist das Problem der Frauen offensichtlich. Nicht einmal 30 Prozent der Parteimitglieder sind in China weiblich, an der Gesamtbevölkerung beträgt der Frauenanteil 49 Prozent. Nun sind beileibe nicht alle der rund 95 Millionen KP-Mitglieder Teil der politischen Entscheidungselite. Der ein oder die andere haben die mühsame Aufnahmeprozedur in die Partei nicht ohne Hintergedanken durchlitten, schließlich ist es für das Geschäft nicht unbedingt abträglich, das Parteibuch in der Tasche zu haben. Allerdings: Die Entscheidungselite wird von Anzugträgern dominiert – und daran wird sich auch nach diesem 20. Parteitag nicht viel ändern.

Unter den 25 Mitgliedern des aktuellen Politbüros ist eine einzige Frau – und Sun Chunlan wird aller Voraussicht nach das Gremium verlassen. Mit 72 Jahren darf sie in Rente – wer ihr folgt, das ist offen. Zwar gibt es Kandidatinnen für den Posten, doch ob wieder eine Frau zum Zuge kommt, ist alles andere als sicher. In anderen Bereichen wäre das sogar eher verwunderlich. In den Ständigen Ausschuss des Politbüros, den engsten Zirkel der Partei, hat es bisher noch nie eine Frau geschafft. Derzeit sitzen dort sieben Männer.

Mao Tse-tung hat über Chinas Frauen einmal gesagt, dass sie die Hälfte des Himmels tragen. Der große Mao-Fan Xi Jinping scheint das in seinem irdischen Herrschaftsbereich nur unzureichend zu beherzigen. Acht Prozent der hohen Führungsriege sind weiblich, es gibt keine Ministerin und nur zwei Gouverneurinnen in den insgesamt 28 Provinzen und autonomen Gebieten.