Vor zwei Wochen sind im Filstal innerhalb von gut 24 Stunden an mehreren Orten Schüsse abgegeben worden. Zwei Schwerverletzte waren die Folge – und viele Fragen. Jetzt steht fest: Es gibt einen vierten Tatort.
Vieles liegt nach wie vor im Dunkeln. Was hat sich vor zwei Wochen erst in Eislingen (Landkreis Göppingen), dann – nur eine Nacht später – in Plochingen und Reichenbach (beide Landkreis Esslingen) abgespielt? Was steckt dahinter? Zumindest eines ist jetzt aber klar: Es gibt einen weiteren Tatort.
Nur ein lauter Knall? Nein, ein Schuss
Am frühen Morgen 24. Februar hatte ein Anwohner aus Donzdorf (Landkreis Göppingen), wohl kurz nach den Schüssen in Eislingen, ebenfalls ein schussähnliches Geräusch gehört. Bisher war unklar, ob es sich nur um einen lauten Knall anderer Ursache gehandelt haben könnte. Doch diese Möglichkeit scheint nun vom Tisch zu sein. „Nach dem Stand der derzeitigen Ermittlungen ist davon auszugehen, dass es auch in Donzdorf zu einer Schussabgabe gekommen ist“, sagte der Ulmer Oberstaatsanwalt Michael Bischofberger unserer Zeitung. Damit ist die Gemeinde, die nur einige Kilometer entfernt von Eislingen liegt, der vierte Tatort. Sie alle reihen sich wie an einer Perlenkette im und in unmittelbarer Nähe zum Filstal aneinander. Dazu kommen noch Schüsse zwei Wochen zuvor in Ostfildern. Nicht zuletzt aufgrund der räumlichen und zeitlichen Nähe haben die beteiligten Polizeipräsidien und Staatsanwaltschaften eine Ermittlungskooperation unter Federführung des Landeskriminalamts (LKA) gegründet. Die Polizeipräsenz im Filstal ist zudem erhöht worden.
Doch zu allen weiteren Ermittlungsergebnissen schweigen die Behörden bisher. „Mehr an Details kann derzeit nicht mitgeteilt werden“, sagt Bischofberger. So bleibt im Fall Donzdorf unklar, wie oft geschossen worden ist und wo. Ganz zu schweigen von den möglichen Gründen. Damit bleibt die Verunsicherung in den betroffenen Gemeinden bestehen. Nach wie vor scheint offen, weshalb zwei Menschen schwer verletzt worden sind. Zunächst traf es eine 21 Jahre alte Frau in Eislingen. Sie ist am frühen Morgen des 24. Februar in Eislingen auf offener Straße aus einem Auto heraus beschossen worden. Eine Kugel traf sie ins Bein, sie erlitt einen komplizierten Bruch im Knie, ist inzwischen aber ausführlich vernommen worden. Nur einen Tag später fielen – ebenfalls am frühen Morgen – Schüsse in Plochingen.
Zwei Friseursalons und zwei Verletzte
Dort ging in der Nacht auf Samstag die Scheibe eines Friseursalons zu Bruch. Als der 66 Jahre alte Wirt einer Kneipe darauf aufmerksam wurde und mit einigen Gästen auf die Straße kam, schossen zwei Maskierte auf ihn und verletzten ihn ebenfalls schwer. In derselben Nacht gab es zudem Schüsse auf ein weiteres Friseurgeschäft im benachbarten Reichenbach. Die beiden Salons haben auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Ob all das eine Verbindung hat und welche, muss nun weiter ermittelt werden.