Die Windräder sollen links und rechts des Feldwegs und deutlich vor der Hochspannungsleitung aufgestellt werden. Foto: H. Schmidt

260 Meter Höhe, 85 Meter Spannweite: Die Anlagen, die zwischen Darmsheim und Maichingen entstehen sollen, kommen an.

Noch gibt es keine einzige Windkraftanlage auf der Markung des Kreis Böblingen. Im Winter des kommenden Jahres könnte sich das ändern: Zwischen Darmsheim und Maichingen könnten die ersten beiden Windräder in Betrieb gehen. Zumindest ist das die Absicht der Darmsheimer Firma Schäfer Naturstein. Rund 70 Interessierte kamen zur Infoveranstaltung ins Feuerwehrhaus Sindelfingen, bei der Vize- Landrat Martin Wuttke, der Sindelfinger Amtsleiter für Stadtentwicklung Michael Paak und der Initiator Christian Schäfer die Planungen präsentierten.

Die Behörden sind offen

Deutlich wurde dabei: Große Hindernisse stehen den möglichen ersten Windrädern im Kreis von Verwaltungsseite weder im Landratsamt noch im Sindelfinger Rathaus im Weg. „Aus Sicht der Genehmigungsbehörde sehen wir das Vorhaben sehr positiv“, sagte Martin Wuttke, der die Rahmenbedingungen auf dem Weg zur bis zum Jahr 2040 angestrebten Klimaneutralität vorstellte sowie das vereinfachte Verfahren, das in viel kürzerer Zeit als üblich zur Realisierung des Projekts führen könnte. „Jede Kommune muss einen Beitrag zur Energiewende leisten“, unterstrich Michael Paak, „wir begrüßen es, wenn Entwicklungen stattfinden.“

Und die sollen im Gewann zwischen Darmsheim und Maichingen allein schon vom Ausmaß her unübersehbar werden. 260 Meter hoch ist jede der beiden projektierten Windkraftanlagen vom Fundament bis zur Spitze des Rotorblattes mit 85 Metern Spannweite. Die jährliche Stromerzeugung pro Anlage wird auf 24 500 Megawattstunden geschätzt. „Damit könnte der komplette Bedarf aller 4000 Einwohner gedeckt werden und wir machen Darmsheim komplett CO2-neutral“, führte Christian Schäfer aus. Im Übrigen eine Win-win-Situation auch für die Stadt Sindelfingen, die finanziell vom Windertrag profitieren würde.

Ackerbau ist weiter möglich

Einige Hürden auf dem Weg dahin hat Schäfer, der den Betrieb der Anlagen über eine neu zu gründende Firma plant, in Form verschiedener Gutachten bereits genommen. Andere, etwa der notwendige Grunderwerb, stehen noch auf der Agenda. Muss doch für jede der beiden Anlagen nicht nur der Boden für das Fundament in der Größe von 26 Metern in die Hand der Darmsheimer Windkraft-Macher kommen, sondern jeweils auch ein Areal im so genannten Rotorbestreichungsdurchmesser von 170 Metern. „Ich habe einen sehr guten Zuspruch“, sagt Christian Schäfer in Bezug auf die Gespräch mit den Eigentümern. Das extrem zerstückelte Land mache die Aufgabe allerdings auch sehr mühsam.

Rund um die Betonsockel wäre weiterhin die bislang im Gebiet betriebene Landwirtschaft möglich. „Die heutigen Pächter sollen auch die künftigen sein“, stellte Schäfer klar. Und außerdem, dass die Investitionssumme von insgesamt 20 Millionen Euro nicht von der Natursteinfirma komme, sondern von privaten Investoren. Ebenso kann sich der umtriebige Unternehmer eine finanzielle Beteiligung der Bürgerschaft gut vorstellen. Entsprechende Listen zur Unterschrift für Interessenten wurden herumgereicht.