Für Hannes Wolf zählt derzeit einzig und allein der Aufstieg mit dem VfB. Gerüchte, wonach er Thomas Tuchel in Dortmund beerben könnte, lassen den Trainer kalt. Foto:Baumann Foto:  

Totaler Fokus auf das Duell mit Hannover 96? Das ist gar nicht so einfach für die Akteure des VfB Stuttgart, deren Trainer Hannes Wolf mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht wird.

Stuttgart - So ein bisschen dürfen sich die Fans des VfB Stuttgart ja fühlen wie in der Vorweihnachtszeit. An diesem Donnerstag etwa heißt es: Noch dreimal schlafen . . . Am Sonntag jedenfalls könnte der Aufstieg der Weiß-Roten in die Bundesliga bereits feststehen. Für die Anhänger begänne dann wohl eine einwöchige Feierphase bis zum letzten Spieltag am 21. Mai (15.30 Uhr) gegen die Würzburger Kickers. Die Fans dürfen hoffen, träumen und rechnen. Der VfB Stuttgart dagegen setzt andere Prioritäten.

„Unser Fokus liegt auf dem Spiel bei Hannover 96“, sagt der Sportvorstand Jan Schindelmeiser und betont: „Nur darauf.“ Um den Aufstieg schon an diesem Sonntag (15.30 Uhr) in Niedersachsen fix zu machen, ist schließlich ein Sieg nötig, nur bei einer Niederlage von Eintracht Braunschweig gegen Arminia Bielefeld reicht dem VfB auch ein Unentschieden. So oder so ist vor und im Spitzenspiel höchste Konzentration erforderlich – weshalb das Motto der Stuttgarter derzeit lautet: Nur nicht ablenken lassen. Denn Verführungen, den Blick weg vom eigentlichen Ziel zu nehmen, gibt es einige.

Hannes Wolf als Nachfolger von Thomas Tuchel – eher unwahrscheinlich

Da ist zum einen Borussia Dortmund. Gut, mit dem BVB hat es der VfB im Idealfall erst wieder in der kommenden Saison zu tun – in sportlicher Hinsicht. Seit Wochen aber geht es im Westen um die Frage: Ist Thomas Tuchel auch noch in der kommenden Saison Dortmunder Trainer? Und um die daran anschließende: Wenn nicht, wer dann? In dieser Diskussion fällt auch immer wieder der Name Hannes Wolf.

Der VfB hat den 36-Jährigen im vergangenen September von der U 19 des BVB losgeeist, in Dortmund hält man große Stücke auf den ehemaligen Juniorencoach, der mit seinen Teams Titel gesammelt hat. Und klar ist: Die Oberen der Schwarz-Gelben verfolgen den Weg ihres Zöglings in Stuttgart ganz genau weiter. Wenn er sich beim VfB bewährt, ist Hannes Wolf ganz sicher ein Kandidat für die Dortmunder – irgendwann. Dass sie ihn schon jetzt, nachdem Wolf gerade einmal mehrere Monate in Liga zwei auf dem Buckel hat, auf dem Zettel für eine mögliche Tuchel-Nachfolge und ihr Team in der Champions League haben, ist mehr als unwahrscheinlich.

Zumal sich Hannes Wolf auch schon deutlich zum VfB bekannt hat. „Wir haben hier in Stuttgart eine außergewöhnliche Chance bekommen“, sagte der Coach bereits im März zu entsprechenden Gerüchten, die man „nicht ernst nehmen“ müsse. Und Jan Schindelmeiser betonte immer wieder: „Hannes hat einen Vertrag bis 2018. Anfragen von Clubs wären vergebene Müh’. Wir freuen uns auf die gemeinsame Perspektive.“ Und VfB-Präsident Wolfgang Dietrich stellte am Mittwochabend klar: „Hannes Wolf hat nur ein Ziel: mit dem VfB aufzusteigen und mit uns in der ersten Liga eine gute Rolle zu spielen. Da kann ich alle beruhigen.“ So weit, so gut. Doch es gibt ja auch noch andere Themen.

Zukunftsplanung mit einigen Unwägbarkeiten

Zwar haben nur zwei Spieler aus dem aktuellen Kader keinen Vertrag für die neue Runde – Benjamin Uphoff und Florian Klein –, doch je näher das Saisonende rückt, desto eher denken die Profis auch an ihre Zukunft. Bei Uphoff ist sie geklärt, der Ersatzkeeper geht zum Karlsruher SC. Klein, der plötzlich wieder wichtiger Bestandteil der Mannschaft ist, befindet sich dagegen auf Vereinssuche. Am Dienstag soll er mit dem israelischen Club Maccabi Haifa verhandelt haben. Lenkt das ab vor der wichtigen Partie in Hannover (wo sein Name auch schon gefallen ist)? Und welcher VfB-Profi fürchtet bereits Konkurrenz, sollte der Kader für die erste Liga umgestaltet werden? Was passiert mit den Leihspielern nach dem 21. Mai? Sichtbar nervös ist noch keiner geworden ob seiner Perspektiven, Gedanken an die Zukunft über den letzten Spieltag hinaus sind aber nicht ausgeschlossen. Die muss sich auch Jan Schindelmeiser machen.

Und der Sportvorstand befindet sich weiter in der Phase der Vierfachplanung. Erste oder zweite Liga? Mit Ausgliederung oder ohne Ausgliederung? Zudem beeinflusst eine immer noch denkbare Relegation den Zeitplan von Verhandlungen und Entscheidungen. Auch diese Unklarheiten können Energie kosten. Zumal Schindelmeiser auch in viele öffentliche Auftritte mit Blick auf die außerordentliche Mitgliederversammlung am 1. Juni eingebunden ist. Dennoch versucht gerade der Sportchef, dem Team und seinen Trainern den Rücken freizuhalten.

Bleibt die Gefahr, dass der eine oder andere Spieler sich bereits am Ziel wähnt. Hörte man die Spieler nach dem Sieg gegen Erzgebirge Aue am 32. Spieltag, ist ziemlich klar: Zumindest von den Gedanken an eine mögliche Aufstiegsfeier lässt sich bis jetzt noch keiner ablenken.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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