Peter W. Klein ist tot Foto: MKW/Jochen Detscher

Peter W. Klein engagierte sich für Sean Scully wie für Anna Oppermann oder Dieter Krieg. Am Dienstag ist der Unternehmer und Kunstsammler 76-jährig in Nussdorf gestorben.

Nussdorf – New York – Nussdorf. Über Jahre ist dies ständige Wegstrecke für den Unternehmer und Kunstsammler Peter W. Klein. Wie auch diese: 42,195 Kilometer. 100 Marathons läuft er weltweit. „Ich brauche das“, sagt Klein einmal in den fragenden Blick hinein. Um Abstand zu gewinnen?

Klein, 1947 in Stuttgart in eine Unternehmerfamilie geboren, ist ja immer mittendrin. Bis 2007 als Vorstandsvorsitzender und Inhaber der Rectus AG in Nussdorf. 1974 in das väterliche Unternehmen eingetreten, führt er die Geschäfte des Herstellers von Schnellverschluss-Kupplungen bis 2007. Nach dem Verkauf erschließt er sich neue Geschäftsfelder und forciert sein Kunst-Engagement.

Museum Kunstwerk Foto: MK/Museum Kunstwerk

Begegnungen verraten eine innere Unruhe. Seit den 1980er Jahren sammelt Peter W. Klein gemeinsam mit Alison Klein Kunst – neben der Kunst der Aborigines zunächst Kunst mit Fotografie –, saugt dann das internationale Kunstgeschehen auf und sieht sich doch als ständig Lernenden. Kunstwerk nennt er das 2007 auf dem Firmengelände eröffnete eigene Museum denn auch. „Darum geht es doch“, sagt er, „um jedes einzelne Kunstwerk“.

Klein hat einen scharfen Blick auf die Realitäten: „Für mich“, sagt er 2014 als Gast der „Über Kunst“-Reihe unserer Zeitung, „sind nach wie vor die öffentlichen Museen die Eckpfeiler der Kunst.“ Jedoch: „Die öffentlichen Kassen haben kein Geld mehr. Wir privaten Sammler sind es eigentlich, die heute den Markt am Laufen halten und jungen Künstlern die Möglichkeit geben, Anerkennung zu erlangen.“

Engagement für das Kunstmuseum Stuttgart

Die Verantwortung daraus nimmt Peter W. Klein, „neugierig bis zur Besessenheit“ wie der Berliner Galerist Klaus Gerrit Friese sagt, in dem ihm eigenen Tempo an – und unterstützt nicht zuletzt immer wieder auch das Kunstmuseum Stuttgart. 2014 sichert er das Otto Dix-Bild „Gewitter am Abend“ für die Sammlung des Kunstmuseums, 2021 schenkt er dem Museum drei Ensembles der 1993 gestorbenen deutschen Installationskünstlerin Anna Oppermann. Kleins Engagement gilt indes nicht weniger Künstlern wie dem 2005 gestorbenen Maler Dieter Krieg.

Auch eine schwere Krankheit kann zunächst die immer spürbare Lebenslust nicht trüben. Im Gegenteil – Peter W. Klein forciert vor allem sein Engagement für den irischen Maler Sean Scully.

Das Vorbild bleibt

Viele Ideen und Pläne aber bleiben nun offen. Am Dienstag ist Peter W. Klein im Alter von 76 Jahren in Nussdorf gestorben. Seine Sammlung wird bleiben. Mehr noch das Vorbild. „An ihm“, sagt Klaus Gerrit Friese, „war alles bewusst und klar. Und er war für seine Leute da, in vielfältigster Weise“.