Die Lokalprominenz wirbt für die Teilnahme an der Bürgermeisterwahl in Korntal-Münchingen: die Schauspielerin Astrid Fünderich (mit Stimmzettel), die Sängerin Eva Leticia Padilla, der Kontrabassist Veit Hübner und der Entertainer Roland Baisch im Bild mit den Kandidaten Alexander Noak (hinten links), Katrin Hiller und Matthias Groh. Foto: privat

Soko-Stuttgart-Schauspielerin Astrid Fünderich appelliert mit weiteren Prominenten aus Korntal-Münchingen an die Bevölkerung, am 14. Mai ihr Kreuzchen zu setzen. Warum?

Frau Fünderich, Sie rufen die Bürgerinnen und Bürger auf, am 14. Mai ein neues Stadtoberhaupt zu wählen. Warum ist es Ihnen so wichtig, dass in Ihrer Heimatstadt mehr Menschen als zuletzt an die Urnen gehen?

 

Wir können unmittelbar mitentscheiden, wer in den kommenden acht Jahren die Zukunft unserer Stadt gestaltet. Und das mit einem einfachen Kreuzchen. Man kann sich gut im Internet über die Kandidatinnen und Kandidaten informieren, vielleicht mit Freunden, der Familie diskutieren, Zeitung lesen und sich dabei gut eine Meinung bilden. Das ist nicht viel Arbeit für eine so wichtige Wahl. Die Kommunalpolitik betrifft jeden unmittelbar. Gibt es einen neuen Zebrastreifen? Wird der Spielplatz renoviert? Kommt Photovoltaik auf die städtischen Gebäude? Und so weiter. Außerdem ist das Wahlrecht ein hart erkämpftes Grundrecht unserer Demokratie. Es gilt ja in diesem Fall sogar für alle EU-Bürger. Wir sollten diese Freiheit nicht verschenken.

Auch in Ihrem Umfeld war die Wahlbeteiligung von gerade mal 47,1 Prozent ein großes Thema – mit Folgen.

Im Vorfeld des ersten Wahlgangs gab es mehrfach auch Live-Veranstaltungen, die immer sehr, sehr gut besucht waren. Wir haben dort auch viele Freunde getroffen und uns über die rege Beteiligung gefreut. Die geringe Wahlbeteiligung hat uns dann echt überrascht. Die Kandidaten auch. In manchen Stadtteilen lag sie unter 30 Prozent. Deshalb haben Roland Baisch, Veit Hübner, Eva Leticia Padilla, Le Shuuk und ich uns gedacht, dass wir uns zusammentun und die Leute ein bisschen wachrütteln.

Wie erklären Sie sich, dass am 23. April weniger als die Hälfte der Wahlberechtigten ein Kreuzchen gemacht hat?

Ich verstehe nicht, dass so viele Leute nicht ins Wahllokal gehen oder per Brief wählen. Ich möchte, dass gute Politik gemacht wird. Es interessiert mich, was in meiner Stadt umgesetzt und angestoßen wird. Die Zukunft unserer Kinder ist mir wichtig, und die Zeiten sind wirklich schwierig. Sonst fragen Politikerinnen und Politiker sich irgendwann: Für wen mache ich das denn, wenn sich keiner interessiert? Allein deshalb könnte man wählen gehen.

War für Sie schnell klar, wen Sie wählen?

Die Entscheidung war gar nicht so einfach. Wir haben jetzt – kurz gesprochen – die Wahl zwischen jemandem, der die Stadt gut kennt und schon länger mitgestaltet, und jemandem, der Erfahrung mit Verwaltung und Führung hat und einen Blick von außen mitbringt. Und dann haben wir noch eine Frau als Kandidatin dazubekommen, die sich mutig ins Rennen um die Verantwortung geworfen hat.

Sie sind nicht nur seit fünf Jahren Mitglied der SPD und haben sich im vergangenen Landtagswahlkampf engagiert. Als Mitglied der Bundesversammlung haben Sie außerdem im vergangenen Jahr den Bundespräsidenten mit gewählt. Warum all das?

Ich habe mich an einigen Stellen für die SPD engagiert, und dann hat mich die Landtagsfraktion für die Bundesversammlung nominiert. Kurz vor Weihnachten 2021 kam die Nachricht, dass ich für Baden-Württemberg mit nach Berlin fahren darf. Ich war ziemlich überwältigt. Damit war ich ja Teil eines Verfassungsorgans und durfte als ganz normale Bürgerin den Bundespräsidenten mitwählen. Es war ein ganz tolles Erlebnis, mitten im Zentrum unserer Demokratie zu sein.

Sie sind vor allen Dingen als Schauspielerin bekannt. Woran arbeiten Sie aktuell?

Ich arbeite vier bis fünf Tage in der Woche bei der Soko Stuttgart. Da bleibt neben der Familie und den Freunden nicht so viel Zeit für anderes. Ich engagiere mich aber für die Sichtbarkeit von uns Frauen über 47 Jahren in der Gesellschaft, zum Beispiel mit den Macherinnen des Internetportals Palais F*luxx. Und es interessieren mich zunehmend die Themen Demokratie und Bildung. Weil da in meinen Augen zu wenig Zukunft gedacht wird. Mit Filmarbeiten oder Lesungen möchte ich mithelfen, besonders Jugendliche für demokratische Werte zu interessieren, vielleicht sogar zu begeistern...

Der Soko-Stuttgart-Star

Karriere
 Astrid Fünderich, 59, ist in Düsseldorf geboren, heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Korntal-Münchingen. In London und Los Angeles ließ sie sich 1992 zur Schauspielerin ausbilden. Seit dem Jahr 2009 spielt Astrid Fünderich in der ZDF-Serie „Soko Stuttgart“ die Kriminalhauptkommissarin Martina Seiffert, die Leiterin der Soko. Sie war aber auch in Serien wie „In aller Freundschaft“, „Die Cleveren“, „Hallo, Onkel Doc!“ und „Der Fahnder“ zu sehen.