Die Korntal-Münchinger Wählerinnen und Wähler haben die Wahl am 14. Mai: Alexander Noak (links9 oder Matthias Groh? Foto: Helmut Anton Pangerl

Der erste Wahlgang am Sonntag hat keinen Sieger hervorgebracht. Mit Alexander Noak und Matthias Groh treten aber nur noch die beiden Bewerber mit den meisten Stimmen für das Bürgermeisteramt in Korntal-Münchingen an.

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Das gilt jedenfalls für Alexander Noak und Matthias Groh, die weiterhin Bürgermeister von Korntal-Münchingen werden wollen. Beide haben jetzt knapp drei Wochen lang Zeit, um diejenigen von sich zu überzeugen, die die Konkurrenten oder nicht gewählt haben – die Wahlbeteiligung liegt bei gerade mal 47,1 Prozent.

Bewerber betonen ihre Stärken

Er werde sich genau überlegen, wie der Wahlkampf aussehen werde, sagt der Erste Beigeordnete von Korntal-Münchingen, Alexander Noak. Geplant habe er, sich mit den Bürgerinnen und Bürgern bei „verschiedenen Gelegenheiten“ auszutauschen. Denn ihm ist eins bewusst: „Viele befürchten, dass sich mit mir als Bürgermeister in der Stadtverwaltung nichts ändert. Das wird es aber“, betont der 45-Jährige aus Vaihingen/Enz. Er sei eine andere Persönlichkeit mit anderen Schwerpunkten. „Ich weiß, wo ich die Hebel ansetzen muss – daher passiert das ohne Zeitverzug.“ Auch sieht Alexander Noak es als seine Aufgabe, „meine Unterstützer zu motivieren, mich erneut zu wählen“.

Die Bedenken bezüglich seiner Person kennt auch Matthias Groh. „Viele haben überlegt, ob es mit 29 Jahren der richtige Schritt ist, als Bürgermeister in Korntal-Münchingen zu kandidieren, ob ich bereit bin, den Schritt zu gehen“, berichtet der Korntaler, der Bürgermeister der Gemeinde Untermünkheim bei Schwäbisch Hall ist. Er findet es daher wichtig, auf seine Erfahrung und Tätigkeiten zu verweisen. „Ich bringe Know-how mit und gehe nicht leichtfertig, sondern bewusst und zielstrebig an die Sache ran.“ Sein Ziel sei zu erreichen, dass sein Alter keine Rolle spielt – zumal es ein Kriterium sei, dass sich von selbst verändert. „Die nächsten drei Wochen sind spannend – es ist aber auch geboten, sich durchzubeißen“, meint Matthias Groh.

Der Erste Beigeordnete hat von Beginn an die Nase vorn

Der Wahlabend bringt wie erwartet keinen klaren Gewinner hervor. Korntal-Münchingen bleibt damit vorerst ohne neuen Bürgermeister. Alexander Noak erhält mit 41,8 Prozent zwar die meisten Stimmen, für einen Sieg reichen 2861 Befürworter aber nicht. Alexander Noak – oder einer der anderen Bewerber – hätte die 50-Prozent-Marke knacken müssen.

Matthias Groh folgt dem Ersten Beigeordneten Noak mit einigem Abstand: 26,6 Prozent der Wählerinnen und Wähler geben dem 29-Jährigen ihre Stimme (1819). Platz drei belegt der Remsecker Steffen Kirsch, Büroleiter bei zwei CDU-Landtagsabgeordneten, mit 16,8 Prozent der Stimmen (1148). Der Münchinger Unternehmer Axel Felger erhält 12,9 Prozent (879). Der Bäckermeister Hans-Peter Friedrich aus Münchingen kommt auf 1,5 Prozent der Stimmen (106), der Dauerkandidat Ulrich Raisch, Musikpädagoge aus Stuttgart, auf 0,2 Prozent (15 Stimmen). Weder Friedrich noch Raisch sind am Wahlabend in der Korntaler Stadthalle, die als Wahlbistro dient.

Alexander Noak hat von Anfang an die Nase vorn. Nachdem am Sonntagabend um 18.15 Uhr die erste Folie mit den ersten Auszählungen aus dem Wahlbezirk Stadthalle an die Wand geworfen wird, ändert sich prozentual kaum mehr etwas an den einzelnen farbigen Balken. Alexander Noak und Axel Felger geben einige Prozent ab, Matthias Groh und Steffen Kirsch legen etwas zu.

Steffen Kirsch und Axel Felger ziehen enttäuscht zurück

Der Erste Beigeordnete äußert sich am Montag nach wie vor zufrieden. „Ich freue mich sehr über das große Vertrauen der Wählerinnen und Wähler und werde alles daransetzen, es weiter auszubauen“, sagt Alexander Noak. Überzeugen wolle er mit seiner langjährigen Berufserfahrung, seinem umfassenden Wissen über die Stadt und seiner Persönlichkeit. Auch Matthias Groh ist weiter zufrieden: „Ich bin sehr stolz auf das, was ich bewegen konnte.“ Er sei „unendlich dankbar“ für das ihm ausgesprochene Vertrauen und die Stimmen. „Das bedeutet mir sehr viel.“

Derweil ziehen sich Steffen Kirsch und Axel Felger zurück. Sie machen schon am Sonntag keinen Hehl daraus, dass sie angesichts des Wahlergebnisses kein zweites Mal kandidieren und enttäuscht sind. „Ich bin nicht zufrieden. Es war jedoch ein sehr fairer Wahlkampf, menschlich sehr angenehm“, sagt Steffen Kirsch. Sein Wahlkampf habe „positive Effekte“ gebracht, etwa eine „positivere Tonalität zum Haushalt“. Zudem habe er einen Faktencheck zum umstrittenen regionalen Gewerbeschwerpunkt eingebracht. Aus Respekt vor dem Wahlergebnis trete er nicht mehr an, erklärt der 41-Jährige.

Axel Felger gibt zu, er habe mehr erwartet. Der 52-Jährige sieht seinen „großen Malus“, wie er es formuliert, in der fehlenden Verwaltungserfahrung. Der Logistikunternehmer hofft, dass er mit seinem Rückzug dem neuen Bürgermeister möglichst viele Stimmen ermöglicht.

Starke Ergebnisse in beiden Stadtteilen

In fast jedem Wahlbezirk ist Alexander Noak der Favorit. Der Blick auf die Stadtteile zeigt: Für den 45-Jährigen votieren sowohl in Korntal (43,7 Prozent) als auch Münchingen und Kallenberg (39,9 Prozent) die meisten Wählerinnen und Wähler, gefolgt von Matthias Groh (29 beziehungsweise 24,2 Prozent). Während Axel Felger in Korntal schwächelt (7,8 Prozent), erhält er in Münchingen und Kallenberg 18 Prozent. Umgekehrt ist es bei Steffen Kirsch: In Korntal entfallen auf ihn 17,8 Prozent der Stimmen, in Münchingen und Kallenberg 15,8 Prozent.

Die Neuwahl ist am 14. Mai. Bis Mittwochabend nimmt die Stadtverwaltung Bewerbungen entgegen. Es bleibt spannend, ob Alexander Noak und Matthias Groh Konkurrenz kriegen. Und wie sich die Wählerinnen und Wähler von Steffen Kirsch und Axel Felger entscheiden.