Zuletzt hat es im Filstal immer wieder Schüsse gegeben wie hier in Plochingen. Nun gab es auch einen Vorfall in Göppingen, der aber anders gelagert scheint. Foto: SDMG/Kohls

Erneut sind im Filstal Schüsse gefallen. Diesmal handelt es sich aber offenbar um eine Schreckschusswaffe. Eine Verbindung zu anderen Fällen ist unwahrscheinlich – doch der Fall ziemlich mysteriös.

Erneut haben Schüsse im Filstal für Unruhe gesorgt – diesmal für viele Zeugen gut hörbar. Denn sie fielen diesmal nicht mitten in der Nacht, sondern am Sonntagabend gegen 22 Uhr an einem gut frequentierten Platz, dem Göppinger Bahnhof. Es gab zwar Verletzte, allerdings nicht durch die Schüsse. Die sind offenbar aus einer Schreckschusswaffe abgegeben worden.

Gleichwohl ist der Fall sehr merkwürdig. Denn nachdem Zeugen die Polizei gerufen hatten, weil am Bahnhofsvorplatz in Göppingen „viele Personen auf jemanden losgehen“ würden, stießen mehrere Streifen zunächst weder auf Opfer noch Täter. Die Polizei fahndete nach den Beteiligten. Dabei stellte die Polizei zwei Männer, einen 20-Jährigen und einen 21-Jährigen, in der Poststraße fest. Bei den beiden Männern, die mit einem Skoda unterwegs waren, handelt es sich wohl um die Angegriffenen.

Nach Auskunft der beiden Männer und von Zeugen waren die beiden mit dem Skoda am späten Abend in Göppingen unterwegs. Sie hielten wohl gegen 22 Uhr am Bahnhofsvorplatz. Anscheinend unvermittelt soll ein Mann die Beifahrertür am Skoda geöffnet und auf den 20-Jährigen eingeschlagen haben. Der 20-Jährige und der 21-Jährige Fahrer des Skoda stiegen dann wohl aus dem Auto aus und rannten über den Vorplatz in Richtung Bahnhofsgebäude.

Dort sollen sie dann von einer Personengruppe umringt und an der Flucht gehindert worden sein. Personen aus dieser Gruppe hätten dann auf den 20-Jährigen und auch auf den 21-Jährigen eingeschlagen und sie getreten. Die genaue Zahl der Personengruppe ist derzeit nicht bekannt. Die Schätzungen der Zeugen liegen zwischen 15 und 30 Personen. Es soll sich um Jugendliche oder junge Erwachsene gehandelt haben. Während dieser Auseinandersetzung riefen Zeugen, dass sie die Polizei alarmieren. Vermutlich deshalb flohen sowohl die Menschen aus der Personengruppe als auch die beiden Männer, die mit dem Skoda gekommen waren. Bei Letzteren ist unklar, warum.

Durch die Attacke erlitten beide Männer leichte Verletzungen – allerdings nicht durch Schüsse. Abgesehen hatten es die Angreifer wohl besonders auf den Jüngeren. Rettungskräfte brachten ihn zur Behandlung in ein Krankenhaus.

Die Polizei Göppingen versucht nun, die genauen Hintergründe des Vorfalls zu klären. Bei ersten Vernehmungen sprachen Zeugen von Stöcken, die verwendet worden seien, aber auch von Schüssen. Ein Polizeisprecher bestätigt, dass am Tatort inzwischen entsprechende Spuren gefunden worden seien, die aber mutmaßlich von einer Schreckschusswaffe stammen.

Deshalb gehen die Ermittler derzeit davon aus, dass die Tat eher nichts mit der in den vergangenen Wochen vorangegangenen Serie zu tun hat. In den Landkreisen Esslingen und Göppingen hatte es mehrfach Schüsse besonders vor Shishabars und Barbershops gegeben, zwei Menschen wurden verletzt. Plochingen war gleich zwei Mal betroffen, dazu Reichenbach, Eislingen und Donzdorf. Doch auch in Stuttgart, Ostfildern und zuletzt in Asperg wurde geschossen. Eine eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe des Landeskriminalamts Baden-Württemberg hat diverse Fälle an sich gezogen. Zuletzt gab es einen ersten Erfolg: Nach dem zweiten Zwischenfall in Plochingen sind zwei 22 Jahre alte Männer festgenommen worden.