Am Sonntag ist wieder Zeit, um seine Stimme abzugeben. Foto: imago/Fleig

Am Sonntag stehen in vier Städten und Gemeinden Wahlen für die Rathausspitzen an. Richtig spannend dürfte es aber nur in Korntal-Münchingen werden. Außerdem stehen Entscheidungen in Ditzingen, Benningen und Oberstenfeld an.

Der 23. April verspricht im Landkreis Ludwigsburg zumindest partiell sehr spannend zu werden. In Ditzingen steht eine Oberbürgermeisterwahl an, in Korntal-Münchingen, Benningen und Oberstenfeld sind die Bürgermeisterposten zu vergeben.

 

Am interessantesten ist die Entscheidung in Korntal-Münchingen: In der Doppelstadt, in der Themen wie der kontrovers diskutierte Ökopark oder der regionale Gewerbeschwerpunkt (RGS) nördlich von Müllerheim auf der Agenda der kommenden Jahre stehen, kandidiert der amtierende Bürgermeister Joachim Wolf (parteilos) nicht mehr – und für seine Nachfolge haben die rund 14 700 Wählerinnen und Wähler stolze sechs Kandidaten zur Wahl. Im Rennen sind der derzeitige Erste Beigeordnete Alexander Noak, der Münchinger Unternehmer Axel Felger, der Untermünkheimer Bürgermeister Matthias Groh, der parlamentarische Referent Steffen Kirsch (CDU), der Bäckermeister Hans-Peter Friedrich und der Dauerkandidat Ulrich Raisch. Ein klarer Favorit hat sich bisher nicht herauskristallisiert. Die Vier, die sich Chancen ausrechnen können, haben durchaus unterschiedliche Profile: Steffen Kirsch kommt mit dem Blick von außen, Alexander Noak hat interne Kenntnis, Axel Felger kommt aus der Wirtschaft und will als Unternehmer starre Strukturen aufbrechen, Matthias Groh ist mit 29 Jahren der jüngste Kandidat und hat schon Erfahrung als Bürgermeister der Gemeinde Untermünkheim gesammelt. Abgesehen vom Ökopark und dem regionalen Gewerbeschwerpunkt positionieren sich die Vier jedoch ähnlich.

So wollen sie die Finanzen der Stadt in den Griff kriegen, die Multifunktionshalle in Münchingen bauen – und künftig generell günstiger –, die Stadtteile mit Fuß- und Radwegen besser verbinden, ein langsames Wachstum der Stadt, ihre Infrastruktur stärken, die Ortskerne beleben, die ärztliche Versorgung verbessern, mehr Transparenz im Rathaus, mehr Bürgernähe und -beteiligung.

Sympathie, Erfahrung, Heimatverbundenheit

Unterm Strich haben sich die Kandidaten bisher ziemlich gut geschlagen bei ihren Auftritten. Sie präsentieren sich kompetent, haben sich intensiv mit der Stadt, der Bevölkerung, den Wünschen, Baustellen, Herausforderungen auseinandergesetzt. Zugleich hat wiederum jeder Kandidat individuelle Vorzüge, mit denen er punkten kann. Letztlich dürfte bei einer Entscheidung für oder gegen einen Kandidaten auch eine große Rolle spielen, wie sympathisch man ihn findet, für wie wichtig man die Erfahrung hält – oder ob Heimatverbundenheit relevanter ist. Sollte keiner am Sonntag mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen bekommen, gibt es am Sonntag, 14. Mai, eine Neuwahl.

In der Großen Kreisstadt Ditzingen dürfte der Amtsinhaber Michael Makurath die besten Karten haben. Seit 24 Jahren ist der parteilose 63-Jährige, der aber der SPD nahe steht und für sie im Regionalparlament sitzt, Verwaltungschef in Ditzingen, jetzt will er es noch einmal wissen. Zu den großen Themen der verkehrsbelasteten Stadt gehören die Südumfahrung und ein möglicher Stadtbahnanschluss. Makurath hat nur einen Gegenkandidaten, der aber nicht mit Verwaltungsexpertise aufwarten kann: den 43 Jahre alten Ditzinger parteilosen Lebensberater Andreas Bälder.

Keinerlei Überraschungen sind in Benningen und Oberstenfeld zu erwarten. Denn in beiden Gemeinden treten die Amtsinhaber wieder an und sind quasi konkurrenzlos. Neben Rathauschef Markus Kleemann steht in Oberstenfeld einzig Dauerkandidat Ulrich Raisch auf der Liste, in Benningen sind es neben Schultes Klaus Warthon ebenfalls Raisch und Armin Härle. Der Rentner und pensionierte Läufer Härle wollte den Wahlkampf vor allem dazu nutzen, um seine Ideen im Ort zu verbreiten. An einen Sieg gegen den Amtsinhaber glaubt er aber selbst nicht, betitelte das Unterfangen als „sehr unwahrscheinlich“. Warthon steht seit 23 Jahren unangefochten an der Verwaltungsspitze und peilt seine vierte Amtszeit an.