Verkehrsminister Winfried Hermann ist einer der Kandidaten der Grünen für die kommende Landtagswahl Foto: dpa

Mit großer Einigkeit gehen die Stuttgarter Grünen in die Landtagswahl 2016. Erfreut registriert die Partei, dass sich der politische Hauptgegner beim Kampf um die Direktmandate offenbar schwer tut.

Stuttgart - Mit großer Einigkeit gehen die Stuttgarter Grünen in die Landtagswahl 2016. Bei der Wahlkreisversammlung im Kursaal in Bad Cannstatt wurden am Dienstagabend die Erst- und Zweitkandidaten für die vier Stuttgarter Wahlkreise gewählt. Und zugleich eine Botschaft ausgesandt: Die Grünen der Landeshauptstadt wollen mit starken Kandidaten einen wichtigen Beitrag dafür leisten, dass der Ministerpräsident im Land auch in den kommenden fünf Jahren Winfried Kretschmann heißt.

Ganz konkret lautet das Ziel, alle vier Stuttgarter Direktmandate zu holen. Dazu muss neben der Behauptung in den Wahlreisen I, II und IV der CDU der Wahlkreis III abgeluchst werden.

Mit 42,5 Prozent der Erststimmen hatte Muhterem Aras bei der Landtagswahl 2011 nicht nur den Wahlkreis Stuttgart I haushoch gewonnen, sondern das beste Ergebnis der Grünen in Baden-Württemberg erzielt. „Ich bin begeisterte Stuttgarterin und möchte mein Direktmandat mit aller Kraft verteidigen“, sagte die 49-Jährige bei ihrer Bewerbung.

Die Finanz- und Bildungsexpertin macht sich für die Fortsetzung von Grün-Rot stark: „Diese Regierung ist kein Unfall in der Landesgeschichte. Wir haben seit 2011 viel bewegt, sind aber längst noch nicht fertig.“ Muhterem Aras hatte wie alle anderen Kandidaten bei der Wahlkreisversammlung keinen Mitbewerber, trotzdem erfolgte die Wahl in geheimer Abstimmung. Aras erhielt 107 der 116 abgegebenen Stimmen, als Ersatzkandidatin wurde Gabriele Nuber-Schöllhammer gewählt.

Erfreut registriert man bei den Grünen, dass sich der politische Hauptgegner beim Kampf um die Direktmandate offenbar schwer tut. „Die CDU schickt keine Schwergewichte ins Rennen“, sagt Nikolaus Tschenk über den Wahlkreis II, den er für die Grünen im Landtag vertritt, nachdem der eigentliche Erststimmensieger Werner Wölfe zum Bürgermeister im Stuttgarter Rathaus gewählt wurde. Tschenk ist auch diesmal Zweitkandidat, als Nummer eins der Grünen geht erstmals Verkehrsminister Winfried Hermann an den Start. „Was Werner Wölfle 2011 geschafft hat, muss uns Ansporn sein: ein gutes Gesamtergebnis für die Grünen in Stuttgart und im Wahlkreis II das Direktmandat“, so Hermann, der im Beisein des Grünen-Bundesvorsitzenden Cem Özdemir und OB Fritz Kuhn 117 von 120 Stimmen hinter sich vereinigen konnte.

Mit dem Bonus eines Landesministers geht auch Franz Untersteller ins Rennen. Im Wahlkreis III soll gelingen, woran Untersteller 2011 gescheitert war: dem CDU-Mann Reinhard Löffler den Rang abzulaufen. „Nur 6,2 Prozent der Stimmen haben gefehlt. Dieser Abstand ist so gering, dass ich alles daran setzen will, diesmal auch im vierten Stuttgarter Wahlkreis das Direktmandat für uns Grüne zu erringen“, sagte er. 110 von 118 Stimmen bestätigten ihn als Erstkandidaten. Als Zweitkandidatin wurde Silvia Fischer gewählt, die mit 84 Prozent das niedrigste Zustimmungsergebnis aller Wahlen an diesem Abend erhielt.

Auch Brigitte Lösch beschwor die Erfolge der grün-roten Landesregierung, die die Verkrustung von 58 Jahren CDU-Herrschaft aufgebrochen habe. Sie wurde mit 104 von 111 Stimmen als Erstkandidatin bestätigt. Zweitkandidatin ist Petra Rühle.