Leni Karrer und Irem Başkale sind Elin und Agnes. In dem Stück „Fucking Åmål“ lernen sie sich kennen und lieben. Foto: privat

Zwei Studentinnen beschäftigen sich auf der Bühne mit den Themen Diversität und Geschlechterrollen. Grundlage ist ein schwedischer Jugendfilm.

Es geht um Toleranz und um die Liebe: Agnes und Elin gehen auf die gleiche Schule. Während Elin Partys feiert, schreibt Agnes Gedichte. Die beiden Mädchen sind unterschiedlich, aber sie lernen sich kennen – und lieben. Mit diesen Empfindungen können sie nicht umgehen. Es fühlt sich richtig an – und doch falsch. Und dass sie in einer spießigen Kleinstadt leben, in diesem „Fucking Åmål“ macht die Sache nicht einfacher.

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„Fucking Åmål“ heißt das Theaterstück, das Leni Karrer und Irem Başkale einstudiert haben. Es basiert auf dem gleichnamigen schwedischen Jugendfilm aus dem Jahr 1998. Leni ist 24 und studiert Literatur- und Kulturtheorie in Tübingen. Irem ist 26 Jahre und studiert Mathematik und Sport auf Lehramt in Ludwigsburg. Die beiden jungen Frauen haben eine WG in Leinfelden-Echterdingen. Sie kennen sich seit vielen Jahren und haben als Jugendliche schon reichlich Bühnenerfahrung beim Theater unter den Kuppeln in Stetten gesammelt. Nun hatten sie den Wunsch, was eigenes zu machen. Dass es ein Stück über Geschlechterrollen geworden ist, war nicht von Anfang an intendiert. Viel mehr waren sie auf der Suche nach einem Zwei-Personen-Stück und stießen so auf „Fucking Åmål“. Doch das Thema habe sie sehr wohl angesprochen. Weil es wichtig sei, weil man immer noch nicht offen über Homosexualität sprechen könne, weil es immer noch viele Vorurteile und Klischees gebe, sagen die beiden jungen Frauen. Sie wollen Jugendlichen Mut machen.

Ihr ehemaliger Lehrer führt Regie

Jörg Hammer hat bei dem Stück Regie geführt. Der 43-Jährige ist Lehrer am Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium, an dem Leni Karrer Abitur gemacht hat. Schülerin und Lehrer kannten sich vor allem von Theaterprojekten und hielten Kontakt. „Ich habe ihn dann einfach gefragt, ob er Lust hat, bei unserem Stück die Regie zu übernehmen“, erzählt Leni Karrer. Und das hatte Jörg Hammer. „Das Projekt war anders als die Theaterarbeit an meiner Schule“, sagt Jörg Hammer. Er habe wertvolle Erfahrungen gesammelt. „Ich habe sehr viel Zeit investiert, aber das Projekt hat mir Kraft und Energie gegeben“, sagt der Gymnasiallehrer.

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Unterstützt wurde und wird das Trio von Kerstin Schwarzkopf vom Stadtjugendring. Die Einrichtung kümmerte sich unter anderem um Probenräume und Aufführungstermine und knüpfte Kontakte zu Schulen. Aylin Mössner war als Mediendesignerin tätig.

Das Thema packt Jugendliche

Die Premiere des Stücks in der Stadtbücherei Leinfelden war ausverkauft. Zudem hat das Trio bereits in einer Schule vor Neuntklässlern gespielt. Diese Aufführung sei ein richtiges Geschenk gewesen, erinnern sich Leni Karrer und Irem Başkale . Weil man gespürt habe, wie das Thema die Jugendlichen gepackt habe, wie sie mit den Figuren mitgefiebert haben. Weitere interne Schulveranstaltungen sind geplant.

Zudem führt das Trio sein Stück noch dreimal öffentlich auf. Dann kostet der Eintritt acht, ermäßigt fünf Euro. Mit den Einnahmen refinanzieren sie ihre Ausgaben für Requisiten und Verlagsgebühren. Und was an Erlös übrig bleibt, wollen sie für Hilfsprojekte in der Ukraine spenden.

Termine

Weitere Aufführungen
Freitag, 8. April, in der Festhalle Stetten und am Freitag, 29. April, in der Zehntscheuer Echterdingen

Weitere Infos
www.sjr-le.de/aktuelles/