Zehntausende folgten einem Aufruf zu einer Demo gegen Rechtsextremismus in Stuttgart. Foto: dpa/Christoph Schmidt

An der ersten von zwei großen Demonstrationen gegen rechts und für Demokratie beteiligten sich an diesem Samstag auf dem Schlossplatz viele Tausend Menschen.

Riesenandrang auf dem Stuttgarter Schlossplatz: Nach Veranstalterangaben schätzungsweise 20 000 Menschen sind am Samstagnachmittag zu einer Demonstration des Aktionsbündnisses „Stuttgart gegen rechts“ unter dem Motto „Alle zusammen gegen die AfD“ geströmt. Damit wurden die Erwartungen des Aktionsbündnisses bei weitem übertroffen. Es hatte mit rund 2000 Teilnehmern gerechnet.„Es sind deutlich mehr Teilnehmer als erwartet. Der Schlossplatz ist voll“, sagte auch ein Sprecher der Polizei. Den Angaben zufolge lieb es bei dem Protest friedlich.

Stuttgarter zeigen Flagge gegen rechts

Redner von Gewerkschaften und Antifa-Gruppen betonten die Notwendigkeit, „an einem Strang zu ziehen, um die Neonazis zurückzudrängen und die rechte Welle zu brechen“. „Spaltung, Hetze nicht mit uns“, betonte eine Verdi-Vertreterin vor den Demonstranten aus allen Teilen der Gesellschaft.

Auch auffallend viele Familien nahmen bei strahlendem Sonnenschein an der Kundgebung teil. „Was für ein Anblick, dieser Riesenrummelplatz der Aufrechten“, rief der Autor Joe Bauer in Anspielung auf das Riesenrad, das bis vor Kurzem auf dem Schlossplatz gestanden hat. „Die Sprache der Unmenschen“ dürfe sich nicht einschleichen und salonfähig werden. Bauer rief dazu auf, „ Scheuklappen abzulegen“ und zusammenzuarbeiten. Alle Demokraten müssten gemeinsam gegen die rechten Umtriebe vorgehen.

Das ist der Auslöser der Proteste

Dem Aktionsbündnis „Stuttgart gegen Rechts“ gehören unter anderem zivilgesellschaftliche Initiativen, antifaschistische Gruppen und Jugendorganisationen der Parteien und Gewerkschaften an.

Auslöser für die Proteste ist die Berichterstattung des Recherchenetzwerks Correctiv über rechtsextreme Überlegungen zur Vertreibung von Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte. Deutschlandweit finden an diesem Wochenende zahlreiche Demonstrationen gegen rechte Umtriebe statt. Eine Kundgebung in Hamburg musste am Freitagabend wegen zu großen Andrangs abgebrochen werden. Dort beteiligten sich mehr als 50 000 Menschen.

Die Kundgebung dauerte bei Fertigstellung dieses Textes noch an.