Gerade in der Dämmerung, sagen viele Feuerwehrleute, seien die Fahrzeuge in der bisherigen hellen Beklebung (links) besser zu sehen. Foto: StZN

Leuchtrot mit weißen Elementen oder ein dunkleres Rot mit Schwarz? Die Frage um die Farbe der Fahrzeuge schlägt Wellen in der Stuttgarter Feuerwehr. Jetzt äußert sich erstmals auch die Politik dazu.

Die Diskussionen über eine vermeintlich simple Frage laufen auf Hochtouren innerhalb der Stuttgarter Feuerwehr. Denn Rot ist nicht gleich Rot. In den vergangenen Jahrzehnten wurden in der Landeshauptstadt überwiegend Einsatzfahrzeuge in einem hellen und leuchtenden Rotton, dem sogenannten Leuchtrot, bestellt. Sie sind kombiniert mit weißen Elementen und stellen die bekannte Optik in Stuttgart und vielen anderen Städten dar. Zuletzt aber sind mehrfach Autos in einem dunkleren Rot, gepaart mit schwarzen Elementen und hellen Leuchtstreifen, bestellt worden. Ausgehend offenbar von der Technikabteilung, aber ohne allgemeinen Beschluss oder Diskussion mit der Belegschaft.

So sind jetzt Fahrzeuge in unterschiedlicher Optik auf der Straße. Personalrat, Verdi-Feuerwehrgruppe und Teile der Mannschaft sind darüber alles andere als erfreut. Zumal es die Befürchtung gibt, der dunklere Rotton in Kombination mit Schwarz sei schlechter zu sehen und verringere so die Sicherheit. Die Branddirektion sieht das nicht so eindeutig. Feuerwehrchef Georg Belge hat zuletzt Gespräche und die Einrichtung einer Arbeitsgruppe angekündigt, um eine Entscheidung über die künftige Optik der Stuttgarter Feuerwehr zu treffen.

Heikel ist die Geschichte auch, weil die Feuerwehr ein riesiges Beschaffungsprogramm plant. Dutzende neue Fahrzeuge müssen in den nächsten Jahren gekauft werden. Dafür sind Investitionen in Höhe von 112 Millionen Euro vorgesehen. Der Stuttgarter Gemeinderat hat das Vorhaben erst vor wenigen Tagen abgesegnet.

Deshalb wird der Streit um die Fahrzeugfarbe jetzt auch zum politischen Thema. Die Grünen-Fraktion im Rathaus positioniert sich eindeutig. „Wer am traditionellen Leuchtrot der Stuttgarter Feuerwehr etwas ändern will, braucht triftige Gründe und muss diese gut kommunizieren“, sagt der feuerwehrpolitische Sprecher Florian Pitschel. „Wir dürfen die Identifikation der Stuttgarter Feuerwehrleute und der Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Feuerwehr Stuttgart nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. An erster Stelle müssen immer Sichtbarkeit und Sicherheit der Feuerwehrfahrzeuge stehen“, betont der Stadtrat. Dafür brauche es eine entsprechende Diskussion – und eine zeitnahe Lösung.