Die Stuttgarter Taxifahrer sorgen immer wieder für Aufsehen – jetzt gehen sie hart mit den Grünen ins Gericht. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Grünen und die Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart sind sich nicht mehr grün. Weil die Taxler die Verkehrspolitik der Partei für immer mehr Staus verantwortlich machen, wollen sie eine Wahlempfehlung gegen die Ökopartei aussprechen.

Stuttgart - Verbände und Organisationen geben immer mal wieder Wahlempfehlungen ab. Dass aber Vertreter der Taxibranche ihren Fahrern und Kunden sagen, welche Partei in ihren Augen kein Kreuzchen auf dem Stimmzettel verdient, dürfte neu sein. Genau damit droht jetzt die Stuttgarter Taxi-Auto-Zentrale (Taz) den Grünen.

Der Ärger entzündet sich an der Verkehrspolitik in Stadt und Land. „Der Verkehr in Stuttgart ist das reine Chaos geworden“, sagt der Vorstandsvorsitzende Murat Arslan. Die Kunden beschwerten sich massiv über immer mehr Staus und dadurch längere Fahrzeiten. Schuld daran trägt in den Augen der Taxler auch eine verfehlte Verkehrspolitik. Der Rückbau von Straßen zugunsten neuer Radwege verbessere nicht die Luftqualität, sondern bremse nur noch mehr den Verkehr aus, kritisiert Arslan. Zudem reagierten die Grünen nicht auf Einladungen zum Gespräch. Deshalb wolle man die 700 Fahrer, aber auch die Fahrgäste mit einer Wahlempfehlung für die Landtagswahl im nächsten Jahr „sensibilisieren“.

Nachdem die Taz ihre Kritik in ihrem Mitgliedermagazin veröffentlicht hat, ist sie offenbar auch bei den Grünen angekommen. Die Stuttgarter Landtagsabgeordnete Muhterem Aras hat den Taxlern jetzt einen Gesprächstermin „über die aktuelle Situation des Taxigewerbes in Stuttgart“ angeboten. Bei der Gemeinderatsfraktion findet man Vorwürfe und Ankündigung „seltsam“.

Die Landeshauptstadt setzt im Kampf gegen Feinstaub auch auf einen höheren Anteil des Radverkehrs. Der liegt in Stuttgart auch angesichts der hügeligen Lage nur bei rund sieben Prozent. OB Fritz Kuhn (Grüne) plant deshalb für 3,6 Millionen Euro neue Radwege und will drei zusätzliche Stellen dafür im Rathaus schaffen. Verkehrsminister und Parteikollege Winfried Hermann hatte zuletzt „eine strategisch ausgerichtete Radwegeplanung“ gefordert.