Für Zuwendung bleibt bei der Pflege zu wenig Zeit. Auch das führt zu psychischen Belastungen bei den Pflegekräften. Foto: Zentralbild

Keine andere Branche weist einen ähnlich hohen Krankenstand aus wie die Pflegeberufe. Kassen fordern mehr Respekt für Pflegekräfte.

Berlin - Die Gesundheitsbelastung für die Beschäftigten ist in Deutschland in keinem anderen Berufszweig so hoch wie in Pflegeberufen. Das zeigt eine repräsentative Befragung des Dachverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK), die unserer Zeitung vorliegt. Mehr als ein Drittel der Pflegekräfte in Altenheimen (35,8 Prozent) bezweifelt, dass sie ihre Arbeit, gemessen am derzeitigen Gesundheitszustand, auch noch in den nächsten zwei Jahren ausüben können

Besonders belastend ist die Altenpflege

In der Krankenpflege liegen die Fehlzeiten bei 19,3 Arbeitsunfähigkeits-Tagen pro Beschäftigten im Jahr. Noch höhere Ausfallzeiten gibt es in der Altenpflege mit 24,1 Tagen. Die Fehlzeiten liegen deutlich über dem Bundesschnitt von 16,1 Ausfalltagen. Eine Ursache für hohe Fehlzeiten in den Pflegeberufen sind psychische Störungen. Auch dort nehmen die Beschäftigten der Altenpflege mit 4,5 Fehltagen einen Spitzenplatz ein, gefolgt von Krankenpflegern (3,4 Fehltage) ein. Beschäftigte insgesamt kommen auf 2,3 Fehltage aufgrund dieser Krankheitsart.

Krankenkassen fordern mehr Respekt für Pflegekräfte

Als Konsequenz fordert die BKK verpflichtende Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Nötig sei aber auch ein anderer Umgang mit dem Pflegepersonal. „Wir verlangen gerade von den Ärzten mehr Wertschätzung für das Pflegepersonal. In den Kliniken trägt die Respektlosigkeit oft den Titel Dr. med.“, sagte Franz Knieps, Vorstand des BKK-Dachverbandes.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wird an diesem Mittwoch auf dem Deutschen Ärztetag in Erfurt sprechen. Er hatte angekündigt, in einem Sofortprogramm 8000 neue Pflegestellen schaffen zu wollen. Nach kürzlich veröffentlichten Zahlen fehlen mindestens 35 000 Pflegekräfte. Spahn will dem Personalmangel auch durch eine bessere Bezahlung angehen.