Eine von einer Familie gegründete Stiftung finanziert Schließfächer, in denen wohnungslose Menschen ihren Besitz verstauen können. Das hat für sie viele Vorteile.
Zehn Jahre ist es her, dass die Familie Möhler eine Stiftung gegründet hat. Ihr Ziel ist es, notleidende Menschen in der Region Stuttgart zu unterstützen. Zusammen mit der Caritas rief die Stiftung das Projekt „Kleine Heimat für Obdachlose“ ins Leben. Gemeint sind damit wetterfeste und nahezu einbruchssichere Schließfächer, in denen wohnungslose Menschen ihr Hab und Gut kostenlos verstauen können, um sich dann frei in der Stadt zu bewegen. 2016 wurden die ersten Schließfächer im Fahrradhof der Caritas-Tagesstätte an der Olgastraße in Stuttgart installiert. Seitdem sind viele weitere in der Landeshauptstadt, in Ludwigsburg und in Tübingen hinzugekommen, insgesamt sind es mittlerweile 168 Stück.
In einem Prospekt benennt die Stiftung verschiedene Vorteile. So würden die Schließfächer eine regelmäßige Anlaufstelle in geschützter Atmosphäre bieten. Die obdachlosen Menschen brauchten keine Angst mehr haben, dass sie überfallen werden oder ihnen etwas gestohlen wird. Bei Behördengängen sowie bei der Wohnungs- und der Arbeitssuche können sie ohne Ballast auftreten, was ihre Chancen steigere, wieder in ein normales Leben zurückzukehren. Allein in Stuttgart haben schätzungsweise etwa 3000 Menschen keinen festen Wohnsitz. Davon haben je nach Jahreszeit schätzungsweise 150 bis 250 kein Dach über dem Kopf, sie schlafen teilweise auch im Winter unter Brücken, in Parks oder Hinterhöfen.
Zehn Jahre nach der Gründung der Stiftung hat Klaus Möhler, Jahrgang 1937, den Vorsitz nun an Günter Sabow abgegeben. Er ist gleichzeitig der Vorsitzende der Wirtschafts- und Industrievereinigung der Region Stuttgart. Klaus Möhler verbleibt als stellvertretender Vorsitzender im Vorstand.