Die baden-württembergische Landeschefin Alice Weidel ist wieder in Erklärungsnot. Foto: dpa/Christoph Soeder

Ein Unternehmer soll Alice Weidel kostenlos Mietautos, Handys und Tablets zur Verfügung gestellt und sogar einen Luxusurlaub finanziert haben. Alles wegen einem Beratervertrag?

Berlin - Wenige Wochen vor der Bundestagswahl hat die AfD-Fraktionschefin Alice Weidel offenbar eine neue Berateraffäre am Hals. Wie WDR, NDR und die Wochenzeitung „Die Zeit“ berichten, habe Weidel mehrfach Zuwendungen des Unternehmers und Politikberaters Friedel Opitz erhalten.

Er habe Weidel „monetär und strategisch unterstützt“, um ihre AfD-Karriere zu fördern, erklärte Opitz. Unter anderem geht es um eine Einladung in ein Luxushotel auf Mallorca im Jahr 2018, wo Opitz auch seinen Geburtstag gefeiert habe. Weidel wies die Vorwürfe zurück. Sie habe nicht von Opitz profitiert – „ganz im Gegenteil“.

Familienfotos in entspannter Atmosphäre

Allerdings liegen dem Rechercheverbund Rechnungen, Fotos und auch eine eidesstattliche Versicherung von Opitz vor. Demnach beliefen sich allein die Kosten des Mallorca-Urlaubs auf 3500 Euro. Offenbar nahmen auch Weidels Frau und Kinder an dem Trip teil. Die Fotos belegten eine „entspannte Atmosphäre“.

Das Geld habe er Weidel später in Rechnung gestellt, allerdings nie etwas erhalten. Weidel erklärte, sie bereits auf Mallorca Bargeld an Opitz übergeben. Eine eidesstattliche Versicherung wollte sie aber nicht abgeben, betont der Rechercheverbund.

Beratervertrag angeboten?

Auch einen teuren Mietwagen und Handys soll Opitz, der Geld mit dem Transport von Luxusautos verdient, Weidel zur Verfügung gestellt haben. Insgesamt beziffern WDR, NDR und „Zeit“ den Wert der Leistungen auf 10 000 Euro. Der Vorgang könnte auch deswegen heikel sein, weil Weidel Opitz im Gegenzug einen aus ihren Bundestagsmitteln einen Beratervertrag angeboten haben soll.

Eine entsprechende Visitenkarte, die Opitz als „Strategischer Berater von Alice Weidel“ ausweist, sei auch gedruckt worden. Allerdings kam es offenbar zu keiner Anstellung, weil Opitz als Unternehmer keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung eingehen wollte.

Fragen zu Spenden aus der Schweiz

Später kam es zum Zerwürfnis zwischen den beiden. Laut Opitz habe der Grund darin gelegen, dass sich Weidel im AfD-internen Machtkampf mit dem Thüringer Landeschef und AfD-Rechtsaußen Björn Höcke verbündet habe.

Erst im Juni hatte sich Weidel für ihre Kontakte zu dem Politikberater Tom Rohrböck rechtfertigen müssen. Dessen Wirken wird gerade von einer Untersuchungskommission des Parteivorstands geprüft. Zuvor Weidel wegen mysteriöser Parteispenden, die aus der Schweiz auf das Konto ihres Überlinger Kreisverbandes geflossen waren, in die Schlagzeilen geraten. Hier ermittelt die Konstanzer Staatsanwaltschaft.

Ausgerechnet von diesem Konto ist tatsächlich eine Rückzahlung an Opitz bekannt. Es handelt sich um 1892,10 Euro für die Nutzung eines Volvo. Darüber hatten bereits Spiegel, Correctiv und das ARD-Magazin Kontraste berichtet.