Winfried Kretschmann wird nach der Wahl von seiner Frau Gerlinde geherzt. Foto: dpa

Sechs Abgeordnete der grün-schwarzen Koalition verweigern dem neuen und alten Regierungschef Winfried Kretschmann ihre Stimme. Warum er trotzdem zufrieden ist.

Stuttgart - Winfried Kretschmann ist zum ersten Ministerpräsidenten einer grün-schwarzen Landesregierung gewählt worden. Für den 67-jährigen Grünen-Politiker stimmten am Donnerstag 82 Abgeordnete, 57 stimmten gegen ihn, einer enthielt sich und zwei Stimmen waren ungültig, weil ein anderer Name auf dem Stimmzettel stand. Kretschmann erhielt zehn Stimmen mehr als nötig, allerdings verweigerten sechs Parlamentarier aus dem neuen Regierungslager ihm die Stimme. „Ich bin zufrieden, dass ich es im ersten Wahlgang geschafft habe. Es gab ja einige Turbulenzen“, sagte Kretschmann. Die CDU leide noch immer unter der verlorenen Wahl. „Das wird sich schon wieder geben, aber nur, wenn wir vertrauensvoll arbeiten“.

Vor Beginn der Landtagssitzung am Donnerstagmorgen hatten CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart und der designierte stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl (CDU) erklärt, alle CDU-Abgeordneten würden Kretschmann wählen. Zuvor hatte Kretschmann noch die CDU-Fraktion besucht und an sie appelliert. Seit Dienstag hatte es unter den CDU-Abgeordneten große Aufregung gegeben. Bei einer Probeabstimmung hatten am Dienstag zunächst nur 26 Abgeordnete von 38 Anwesenden für den Grünen-Politiker gestimmt, bei einer zweiten waren es 30. CDU-Landeschef Strobl, der mit Kretschmann den Koalitionsvertrag ausgehandelt hatte, verließ darauf verärgert die Sitzung. Am Mittwoch kursierten Befürchtungen, der designierte stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister könnte sich zurückziehen. Nach einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung am Abend erklärte CDU-Fraktionschef, die Fraktion habe alle strittigen Fragen geklärt.

Am Nachmittag werden die neuen Minister vereidigt.