Immer mehr Flüchtlinge drängen nach Europa. Solange die EU es nicht schafft, sie fair zu verteilen, machen Schleuser gute Geschäfte Foto: dpa

Kriminelle Schleuser nutzen die Not der Flüchtlinge aus und machen damit ihre Geschäfte. Es liegt an der Politik, grundlegende Antworten auf die drängende Frage der Flüchtlingsproblematik zu liefern.

Stuttgart - In Zeiten von weltweitem Terror, von Krieg und großer Not tut sich manches attraktive Geschäftsfeld auf. Zum Beispiel dieses: Man verspreche den Ärmsten der Armen das Blaue vom Himmel, nehme ihnen all ihr Geld oder mache sie zu abhängigen Sklaven, verfrachte sie dann auf marode Schiffe ohne Wiederkehr oder setze sie in Züge Richtung gelobtes Land. Alternativ tut es für den winterlichen Weg aus Italien nach Skandinavien auch die Ladefläche eines Lastwagens.

Schleuser profitieren in hohem Maß vom Leid der Millionen Flüchtlinge, die auf der Suche nach einem besseren Leben sind.

Im vergangenen Jahr hat die Polizei allein in Baden-Württemberg 8900 Flüchtlinge aufgegriffen, die aus anderen EU-Staaten illegal eingereist sind. Diese Menschen haben das getan, weil sie keinen legalen Weg der Einreise sahen, weil sie befürchteten, kein Asyl zu bekommen oder weil sie aus anderen europäischen Ländern weg wollten. Oft führt sie der Weg aus Italien nach Deutschland, geleitet von Schleppern, die die Hand aufhalten und sie miserabel behandeln.

Es ist deshalb richtig, dass die Bundespolizei die Kontrollen verstärkt und grenzüberschreitend mit den Kollegen zusammenarbeitet, um die schlimmsten Auswüchse einzudämmen. Denn es ist eine Schande, wie Schleuser ihr mieses Geschäft durchziehen. Sie gehören dafür hart bestraft.

Es ist aber auch eine Schande, dass die Europäische Union nicht in der Lage ist, die Flüchtlingsströme besser zu bewältigen. Die Menschen nicht sterben zu lassen, sie gerecht auf die Mitgliedstaaten zu verteilen, die Verfahren zu beschleunigen, Antworten auf die drängendsten Fragen der Flüchtlingspolitik zu finden – bevor das nicht passiert, wird man den üblen Geschäftemachern nicht das Handwerk legen können.

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