Können Hummeln stechen? Foto: Chrispo/Shutterstock

Hummeln zählen zu den Bestäubern, ebenso wie Bienen und Wespen. Doch Hummeln haben meistens ein besseres Image als ihre anderen schwarz-gelben Kollegen. Ein Grund: Sie sehen dank ihres rundlichen, flauschigen Körpers recht freundlich aus und sie gelten als weniger aggressiv, weil sie – angeblich – nicht stechen können. Doch stimmt das überhaupt?

Die Antwort: Doch, tatsächlich können Hummeln stechen. Allerdings verfügen nur weibliche Hummeln über einen Stachel. Dieser ist dafür aber relativ groß. Grund zur Sorge besteht dennoch nicht, denn Hummeln sind nicht aggressiv und stechen nur äußerst selten zu. Lediglich wenn sie sich bedroht fühlen, wenn sie in die Enge getrieben werden oder wenn ihr Nest angegriffen wird, setzen sie sich mit dem Stachel zur Wehr.

Sticht eine Hummel zu, bleibt der Stachel nicht in der menschlichen Haut stecken, wie es bei Bienen der Fall ist. Daher kann eine Hummel mehrmals in ihrem Leben zustechen. Oftmals haben Hummeln aber gar nicht genügend Kraft, mit ihrem Stachel die menschliche Haut zu durchdringen.

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Stechen Hummeln dann doch zu, wird beim Stich auch eine geringe Menge Gift gespritzt. Dadurch kann ein Hummelstich sehr schmerzhaft sein. Gefährlich ist der Stich für die meisten Menschen allerdings nicht. Gegen Schmerzen und Juckreiz helfen Hausmittel, die auch bei anderen Insektenstichen helfen: Kalte Umschläge, eine aufgeschnittene Zwiebel oder kalte Gurkenscheiben.

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Man sollte im Falle eines Stiches jedoch beobachten, ob es zu einer allergischen Reaktion kommt, die eventuell eine ärztliche Behandlung erforderlich macht.

Dass Hummeln nicht stechen können, ist also ein Mythos. Dennoch ist es eher unwahrscheinlich, von einer Hummel gestochen zu werden, da die Tiere recht entspannt sind. In der Regel warnen die Hummeln uns auch vor dem Stich durch lautes Brummen oder durch „Winken“ mit ihren mittleren Beinchen. Wenn man dies bemerkt, sollte man die Hummel möglichst in Ruhe lassen und Abstand nehmen.

Ein weiterer Mythos, der Hummeln umgibt: Angeblich können sie beißen. Dieses Gerücht ist ebenfalls falsch. Zwar haben Hummeln kräftige Beißwerkzeuge, diese setzen sie aber nicht zur Verteidigung ein.

Interessant: Hummeln „arbeiten“ oft viel effizienter als beispielsweise Honigbienen. Denn im Gegensatz zur Biene, fliegen Hummeln auch bei Regen und Kälte von Blüte zu Blüte. Damit bestäuben sie deutlich mehr Pflanzen. Ebenfalls von Vorteil: Der lange Rüssel der Hummeln, mit dem sie auch tiefe Blüten erreichen können.

Leider sind auch Hummeln vom Aussterben bedroht. Von 36 Arten, die in Deutschland vorkommen, stehen bereits 16 Hummel-Arten auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. In manchen Regionen sind manche Hummel-Arten bereits ausgestorben. Der Grund: industrielle Landwirtschaft und zu wenige Hummel-freundliche Blütenpflanzen in Gärten und Parks. Wer den Hummeln etwas Gutes tun will, kann beispielsweise Azaleen, Löwenmäulchen, Echten Eibisch, Sonnenblumen und Lavendel pflanzen.