In Deutschland wird zwar der Müll penibler getrennt als in vielen anderen Ländern – dafür an anderen Stellen weniger ökologisch gehandelt. Foto: picture alliance/dpa/Frank Rumpenhorst

Sätze wie „Was wir in Deutschland fürs Klima tun, bringt global eh nichts“ oder „Solange sich in China nichts ändert, müssen wir auch keine Emissionen sparen“ hört man oft. Dabei ist Deutschlands Beitrag größer, als viele denken.

Wir Menschen schieben offenbar gerne anderen den Schwarzen Peter zu. So lässt sich jedenfalls erklären, warum in Deutschland so oft der Satz fällt, dass es doch weltweit gesehen eh egal sei, was hier für den Klimaschutz getan werde, solange China so weitermache wie bisher. Korrekt ist: China baut zurzeit ein Kohlekraftwerk nach dem anderen und ist bei der Betrachtung der absoluten Zahlen mit einem Anteil von rund 30 Prozent der globalen CO2-Emissionen tatsächlich der größte Klimasünder der Erde. Dahinter folgen die USA mit rund 14 Prozent Anteil, Indien mit etwa sieben Prozent, Russland mit fünf Prozent, Japan mit drei Prozent und Deutschland mit zwei Prozent.

USA, China, Japan, Deutschland: Alle erzeugen zu viel CO2

Allerdings ist China mit rund 1,43 Milliarden Einwohnern eben auch das bevölkerungsreichste Land der Erde, danach folgt Indien mit 1,42 Milliarden Menschen. Und schaut man sich die Emissionen pro Kopf an, lag China im Jahr 2021 hinter Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Australien, den USA, Kanada, Russland, Südkorea, Japan, Deutschland und den Niederlanden „nur“ noch auf Platz zwölf – und Deutschland auf Platz zehn.

Laut den Zahlen des Global Carbon Atlas dürften Deutsche also eher nicht auf China zeigen, wenn es um Klimaschutz geht. In Deutschland lag der Pro-Kopf-Ausstoß bei 8,09 Tonnen Kohlenstoffdioxid, in China bei 8,05 Tonnen. Auf jede Person in Katar kommen unterdessen 35,59 Tonnen Kohlenstoffdioxid, auf US-Amerikaner 14,86 Tonnen. All diese Länder – Deutschland inklusive – liegen sehr weit über dem weltweiten Durchschnitt, welcher 2021 bei 4,7 Tonnen pro Kopf lag.

Finnland ist besonders ambitioniert

Nach Berechnungen des Global Footprint Network hat Deutschland daher auch bereits am 4. Mai dieses Jahres seine ökologischen Ressourcen für 2023 aufgebraucht. Der Ressourcenverbrauch in der Bundesrepublik ist so hoch, dass drei Erden notwendig wären, wenn weltweit ein solcher Ressourcenverbrauch und Emissionsausstoß herrschen würde. Global gesehen wird der Erdüberlastungstag im Juli oder August erreicht.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist Deutschland aber etwas ambitionierter als viele andere Länder. Während in der Bundesrepublik das Ziel gilt, bis 2045 treibhausgasneutral zu werden, will China dies erst bis 2060 schaffen, die USA und Kanada sowie die Europäische Union bis 2050. Unterdessen hat Finnland sich das Ziel bereits bis zum Jahr 2030 gesetzt.