Wer rund um Rutesheim in die Karte zoomt, findet einige solcher Markierungen, die auf Sitzgelegenheiten im Grünen hinweisen. Foto: Screenshot Google Maps

Auf Google Maps, einer elektronischen Karte mit Sehenswürdigkeiten und Tipps, gibt es nahe Rutesheim besondere Orte: Sitzbänkle. Wahrscheinlich postet ein Local Guide diese idyllischen Örtchen, aber so ganz klar ist das nicht.

Das „Sitzbänkle an der Kreuzung zum Wilder Busch Weg“ ist, wie man sich wohl vorstellen kann, ein „landschaftlich schöner Ort“. Und man findet diesen via Google Maps, der elektronischen Landkarte des Internetkonzerns, die wohl viele auf ihrem Smartphone installiert haben. Selbstredend ist es rund um die Uhr geöffnet, das Bänkle. Dass ein bekanntes Restaurant oder ein besonderer Aussichtspunkt markiert wird, kommt häufiger vor, aber sehr stille Örtchen in der Mitte von Nirgendwo?

Zu einzelnen Sachverhalten könne man nichts sagen, lässt der Konzern Google wissen. Also auch nicht zu den Bänkchen. Dass die Mutter aller Internetsuchmaschinen es könnte, dürfen wir an dieser Stelle wohl getrost voraussetzen. Google weiß ja so ziemlich alles, sogar Dinge, die wir über uns selbst nicht wissen – oder wer staunt nicht über so manche Werbeanzeige in seinem Social-Media-Account, weil man tags davor nach Treppenliften für die Oma gesucht hat?

Allerdings verweist die Sprecherin auf einen Hinweis bei den Nutzerinhalten für Google Maps: „Einen großen Beitrag leistet hier vor allem unsere Local-Guides-Community, die mehr als 120 Millionen Mitglieder aus 24 000 Städten weltweit umfasst. Ein Beispiel ist Adriano Anjos in São Paulo, der das Leben von Menschen verändert, indem er Informationen über Blutspendezentren auf Google Maps teilt.“

Ganz so lebensrettend ist der Hinweis auf die hölzernen Ruhepole rund um Rutesheim wahrscheinlich nicht, trotzdem: die Bänkchen dienen bestimmt dem einen oder anderen müden Wanderer zum Ausruhen.

Wer ist Siren Sun?

Wahrscheinlich ist also ein solcher lokaler Guide, also ein einheimischer Führer oder Ratgeber, der weiß, wo es nett ist, für die Einträge zuständig. Immer wieder taucht in diesem Zusammenhang der oder die Nutzer/-in Siren Sun auf. Ob Siren Sun aber für die Erstmarkierung zuständig ist, lässt sich nicht sagen. Das Profil besagt nur, dass die Person recht aktiv ist: Bis dato werden dem Namen fast 530 Rezensionen und fast 40 Fotos zugeordnet; darunter zwar auch Plätzchen in der Natur, aber eben nicht alle der markierten.

Wer nicht auf den Po fallen will, sollte das Bänkle vorher prüfen

Siren Sun zeigt daneben die Öffnungszeiten von Netto in Leonberg oder auch, wie es beim Bäcker Sehne vor der Tür aussieht. Und eben immer wieder auch die kleinen Bänkchen im Grünen. Sie kennzeichnen allesamt schöne, idyllische Örtchen mit Sitzgelegenheiten – mehr oder weniger. An manchen Markierungen steht zwar, dass man dort nicht zwischen zwei Stühlen, sondern auf einer Bank sitzen könne – die mitgelieferten Fotos zeigen dann aber eher, wo die Bank mal war; kurzum, sie zeigen eine leere Wiese oder einen Wegesrand. Und natürlich sind auch nicht alle Bänkchen so einladend wie jenes am Wilder Busch Weg. Manche haben fast das Aussehen eines ramponierten Naturdenkmals, bisschen historisch auf jeden Fall. So kommt es denn auch, dass der eine oder andere Nutzer die Markierung kommentiert: „Etwas morsch.“ Dass da mal keiner unversehens zum Liegen kommt, wenn er sich sehr plötzlich niederlassen will, weil er gewaltig einen sitzen hat.

Und natürlich sei Siren Sun hier noch zugerufen: Die Redaktion freut sich über Zuschriften dieses eifrigen Local Guides.