AfD-Politiker und Arzt: Heinrich Fiechtner Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der AfD-Politiker und Arzt Heinrich Fiechtner sah sich einer Klage einer ehemaligen Mitarbeiterin gegenüber. Sie mündete in einen Vergleich. Dabei ging es um ein Adjektiv.

Stuttgart. - Mit einem Vergleich ist am Donnerstag ein Verfahren beendet worden, das eine Mitarbeiterin der bisherigen onkologischen Gemeinschaftspraxis Springer/Fiechtner gegen den Arzt und AfD-PolitikerHeinrich Fiechtner angestrengt hatte. Sie warf dem 56-Jährigen vor, sie in der Praxis als „hässlich“ beziehungsweise als „hässlichste Frau der Welt“ bezeichnet zu haben. Vor dem Arbeitsgericht wollte sie eine Entschuldigung erwirken.

Fiechtner wies den Vorwurf vor Gericht durch seinen Anwalt zurück. Er habe allenfalls gesagt, dass sich die Mitarbeiterin „hässlich aufgeführt“ habe. Die Richterin betonte, dass es keine juristische Handhabe gebe, die Rücknahme eines solchen Werturteils zu erreichen. Sie äußerte auch Zweifel, ob Fiechtner dies so gemeint habe, da das äußere Erscheinungsbild der Mitarbeiterin nicht damit in Verbindung zu bringen sei.

In dem Vergleich einigten sich die Parteien darauf, dass Fiechtner künftig nicht behauptet, was er seinem Standpunkt nach nie gesagt hat. Außerdem erklärte er, er beabsichtige nicht, die Praxis in der unteren Königstraße noch einmal zu betreten. Sein bisheriger, langjähriger Praxispartner, Gregor Springer, hatte ihm dies angeblich untersagt. Springer bestreitet dies: „Das ist nicht zutreffend.“

Fiechtner ist „froh über die Trennung“

Vorausgegangen war ein jahrelanger Streit, der sich unter anderem um das Arbeitsverständnis drehte. Auch politische Aktivitäten spielten in dieser Auseinandersetzung eine Rolle. Unserer Zeitung versicherte Fiechtner: „Zu keiner Zeit habe ich versucht, einen meiner Patienten für die AfD zu gewinnen.“

Zum Jahresende trennten sich die Wege. Das Arbeitsverhältnis endet laut Fiechtners Anwalt offiziell am 31. März dieses Jahres. Fiechtner sagte unserer Zeitung, er sei froh über die Trennung, „da der Konflikt in der alten Praxis bereits seit dem Jahr 2002 existiert, also bereits lang vor meiner politischen Karriere. Die Vorfälle spitzten sich jedoch in den letzten Monaten erneut zu“. Mittlerweile sei er in einer anderen Praxis tätig.