Die Kita-Gebühren belasten ärmere Familien zu stark. Foto: dpa

Kita-Gebühren müssen endlich gerechter werden, damit auch weniger wohlhabende und ärmere Familien profitieren, kommentiert Tanja Kurz.

Stuttgart - Verlässlich“? Vielleicht. „Nachhaltig“ oder „innovativ“? Nein. Im Koalitionsvertrag von Grün-Schwarz in Baden-Württemberg, der mit diesen drei Begriffen überschrieben ist, steht viel über Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit. Doch auch im Land kostet die Kinderbetreuung Geld, und arme Familien werden deutlich mehr belastet als wohlhabende – trotz sozialer Staffelung der Gebühren.

Bessere Betreuung

Doch die von der SPD geforderte Gebührenfreiheit in Kitas sei zwar wünschenswert, aber nicht finanzierbar, sagt die Landesregierung. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) setzt stattdessen auf Qualitätsverbesserung durch einen besseren Betreuungsschlüssel, sie will mehr und besser ausgebildete Fachkräfte.

Finanziell fair belasten

Dass die Abschaffung aller Kitagebühren Gutsituierte bevorzugt, ist nicht von der Hand zu weisen. Daher muss endlich ein bundesweit einheitlicher Schlüssel her, der Familien finanziell fair belastet. Das heißt: Beitragsfreiheit für alle Haushalte, die über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens verfügen und damit als armutsgefährdet gelten.

Heute werden zwei Drittel von ihnen zur Kasse gebeten. Alle anderen zahlen nach ihrem Einkommen gestaffelt. Wer also viel verdient, finanziert die weniger Gutgestellten mit. Das wäre verlässlich, nachhaltig, innovativ – und vor allem gerecht.