Engpass Neckartor: Kommt hier eine Busspur zu Lasten des Autoverkehrs? Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Als das Land auf der B14 am Neckartor stadtauswärts eine Busspur erwog, um die Luft sauberer zu bekommen, warnte die Stadt Stuttgart vor kilometerlangen Staus und einer Beeinträchtigung öffentlicher Verkehrsmittel. Jetzt ist die Idee nach Informationen der „Stuttgarter Nachrichten“ doch vom Tisch.

Stuttgart - Der neue Expressbus zwischen Stuttgart und Bad Cannstatt bekommt am Neckartor zumindest stadtauswärts doch keine eigene Busspur. Nach Informationen unserer Zeitung hat eine Überprüfung der Auswirkungen durch das Land ergeben, dass damit so gut wie keine Verbesserung der Stickoxid-Werte in der Luft verbunden wären. Autofahrern droht damit in dieser Fahrtrichtung doch kein Verkehrschaos.

Weil die Spur auf der B14 dem Autoverkehr weggenommen werden müsste, hatte die Stadt Stuttgart kilometerlange Rückstaus in die Innenstadt und erhebliche Behinderungen für andere Buslinien befürchtet. Ein Sprecher von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der CDU dürfte die Abkehr von einer Busspur stadtauswärts – also auf der Seite der Schadstoff-Messstation am Neckartor – nicht schmecken. Deren Verkehrsexperten hatten gehofft, dass durch den größeren Abstand zu den anderen Fahrspuren die Stickoxidmesswerte sinken und dies dazu beiträgt, dass Fahrverbote für Dieselfahrzeuge der Abgasnorm 5 vermieden werden können.

Grüne wollen bestehende Sonderspur verlängern

Nach internen Einschätzungen des Verkehrsressorts wäre eine Busspur auch geeignet, um den vom Land geschlossenen Vergleich mit den Anwohnern am Neckartor zu erfüllen, wonach das Verkehrsaufkommen dort an Tagen mit hoher Schadstoffbelastung um 20 Prozent reduziert werden muss.

Der Verkehrsexperte der Landtags-Grünen, Hermino Katzenstein, schlägt jetzt vor, die bereits eingerichtete Sonderspur stadteinwärts zu verlängern und den Fahrplan zu flexibilisieren. Ihm geht es vor allem darum, den Expressbus X1 attraktiver zu machen. Weite Teile der Strecke müsse sich dieser die Fahrspur mit Autos teilen. Er stecke deshalb oft im Stau, sagte Katzenstein unserer Zeitung: „Wenn wir nichts an den Rahmenbedingungen ändern, fährt der Expressbus weiter mit angezogener Handbremse.“