Das Kaufhof-Areal am Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt soll offensichtlich nicht allzu lange brach liegen: LBBW Immobilien plant für das Areal Büros, Wohnungen und Einzelhandel. Es gibt auch schon eine Perspektive für den Baubeginn.
Die Verhandlungen waren zäh und dauerten am Ende mehr als vier Jahre lang. Nun wurden im Streit um das rund 4000 Quadratmeter große Kaufhof-Areal am Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt Nägel mit Köpfen gemacht. Die LBBW Immobilien-Gruppe hat die insgesamt rund 4000 Quadratmeter große Kaufhof-Fläche von der Eugen Mertz GmbH & Co. KG und einer Cannstatter Erbengemeinschaft erworben. Ein wichtiges Zeichen für den Einzelhandel. Denn mit der Neubebauung des zentral gelegenen Grundstücks hofft man die Lücke, die der Kaufhof nach seiner Schließung im Oktober 2020 hinterlassen hat, schließen zu können.
„Jetzt ist die Tinte unter den Verträgen endlich trocken, und wir können mit der Neugestaltung und Aufwertung des Areals beginnen“, sagt Frank Berlepp. Der Sprecher der Geschäftsführung der LBBW Immobilien weist darauf hin, das der Kauf auch durch die Unterstützung des Stuttgarter Oberbürgermeisters Frank Nopper (CDU) geglückt sei, der sich als Vermittler in die ins Stocken geratenen Verhandlungen mehrmals eingeschaltet und sich für die Entwicklung starkgemacht habe.
Areal hat drei Besitzer
Die Fläche des ehemaligen Kaufhof-Areals bestand aus drei Grundstücken, die nun erfolgreich zusammengelegt wurden. Der Abbruch des oberirdischen Gebäudeteils ist bereits abgeschlossen. Doch angesichts der riesigen Baugrube und der stockenden Verkaufsgespräche wurde in Stuttgarts größtem Stadtbezirk die Angst vor einer jahrelangen Brachfläche in den vergangenen Wochen immer größer. Die Verantwortlichen des Cannstatter Einzelhandels appellierten mehrfach an die Verhandlungspartner und baten um eine zügige Einigung. Zuletzt schalteten sich auch die Gemeinderatsfraktionen mit einem gemeinsamen Antrag ein. In dem Papier forderten sie die Stadtverwaltung und LBBW Immobilien auf, noch im ersten Quartal dieses Jahres dem Gemeinderat einen Sachstandbericht zu präsentieren.
Diesem Bericht steht seit Freitag eigentlich nichts mehr im Wege, wobei die LBBW Immobilien bereits das weitere Vorgehen fest im Blick hat. Noch in diesem Jahr gibt es einen Realisierungswettbewerb mit insgesamt fünf Architekturbüros, wobei kein neuer Bebauungsplan nötig ist. „Um die Entwicklung des Areals zügig voranzubringen, sind wir in Austausch mit der Stadt“, sagt der LBBW-Immobiliensprecher Frank Berlepp.
Heilwasser im Untergrund soll geschützt werden
Das Areal befinde sich direkt im Zentum des Stadtbezirks, was besonderes Know-how erfordere. „Doch diese Erfahrung bringen wir mit“, so Berlepp. Was heute schon fest steht: Die BW-Bank, deren Filiale sich vor dem Abbruch im Kaufhof-Gebäude befand und interimsweise in die Seelbergstraße verlegt worden ist, plant eine möglichst schnelle Rückkehr an ihren langjährigen Standort. Des Weiteren ist eine Wohn- und Büronutzung sowie Einzelhandel samt Nahversorger vorgesehen.
Ein weiteres Augenmerk bei der Entwicklung des Areals liegt auf dem Schutz des Heilwassers, für das Bad Cannstatt bekannt ist. Hierfür wurde ein besonderer Rückbauzustand zwischen allen Parteien vereinbart, bei dem die vorhandene Untergeschosskonstruktion erhalten bleibt. Im Neubau wird auf die bestehende Substanz aufgesetzt, sodass neben Neubausicherungsmaßnahmen auch weitere Eingriffe in den Untergrund und damit in die Grund-Heilwasserschichten vermieden werden können. Der Baubeginn des Projekts ist voraussichtlich Ende 2024. Die Fertigstellung des Neubaus ist für das zweite Quartal 2027 geplant.