Bundesinnenminister Horst Seehofer mit Teilnehmern der vierten Deutschen Islamkonferenz Foto: dpa

Es ist höchste Zeit für einen deutschen Islam. Die Politik sollte ihn nach Kräften fördern, meint unser Kommentator Michael Weißenborn.

Stuttgart/Berlin - Der viel gescholtene Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) muss etwas richtig gemacht haben: Denn seit Wochen laufen Funktionäre des türkisch-islamischen Ditib-Verbands und türkische Regierungsstellen Sturm, prügeln Ankara nahestehende Medien auf den CSU-Mann und einige seiner neuen Gäste auf der vierten Deutschen Islamkonferenz ein. Vertreter der liberalen Muslime, die nicht auf Linie liegen, werden kurzerhand als Totengräber des Islam oder schlimmer noch – wieder einmal – als Terroristen verunglimpft. Dabei versucht Seehofer nur, die abgestandene Diskussion über den Islam in Deutschland wieder zu beleben: „Wie ein Islam in, aus und für Deutschland entstehen kann und aussieht“, so der Arbeitsauftrag. Dazu lud er neben den vier großen stramm konservativen Islamverbänden eben auch eine ganze Reihe liberaler Muslime und Wissenschaftler ein.