Der Fisch wird vom Hamburger Großhandel bezogen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Noch bis zum 16. Juli werden auf dem Stuttgarter Karlsplatz Fischspezialitäten verkauft. Doch wo kommt der Fisch eigentlich her – und wie können Kunden das erkennen?

Seit einer Woche ist der Hamburger Fischmarkt schon zu Gast auf dem Karlsplatz und bringt ein Stück hanseatisches Lebensgefühl in die Stuttgarter Innenstadt. Das kulinarische Angebot ist auch in diesem Jahr wieder groß. Von Matjes und Backfisch bis zu Räucherlachs und Garnelenspießen können die Besucher sich durch die vielen norddeutschen Spezialitäten probieren.

Der ein oder andere hat sich beim Schlendern über den Markt oder beim Verzehr eines Krabbenbrötchens vielleicht schon mal gefragt, woher die Fische eigentlich kommen. Doch nähere Informationen zum Fischfang oder Gütesiegel findet man an den Ständen so gut wie gar nicht. Wie können sich Kunden also informieren?

Bei Händlern nachfragen

Einer, der sich damit auskennt, ist Klaus Moritz. Als Vizepräsident des Landesverbands des ambulanten Gewerbes und der Schausteller Hamburg ist er einer der Organisatoren des Fischmarkts – oder wie er lieber sagt: der „Marktmeister“. Außerdem ist er selbst Fischhändler und verkauft auch auf dem Karlsplatz seine Spezialitäten. Er rät den Besuchern, sich am besten direkt an die Händler zu wenden: „Einfach bei uns nachfragen. Wir unterhalten uns doch gerne.“

Er erklärt, dass der Fisch aus dem Großhandel in Hamburg und Umgebung bezogen und von dort nach Stuttgart transportiert werde. Da die Händler selbstständig seien, kaufen sie dort unabhängig voneinander ein.

Doch beim Transport tue man sich zusammen. Dabei werden schon im Voraus feste Termine für die Hauptlieferungen ausgemacht. In diesem Jahr sind es fünf. Die Waren können dann auch in den großen Transportern gelagert werden. Das sei vor allem für länger haltbare Produkte wie Bismarckhering praktisch. Bei Produkten wie dem Matjes, die nicht lange gelagert werden können, müsse man zwischendurch noch mal nachbestellen, bis zu sieben Mal. Ganz frischer Fisch wie der Lachs werde bei Bedarf beim Großhandel in Stuttgart gekauft, „aber nur wenn die Qualität stimmt“, sagt Klaus Moritz.

Wer mehr zum Fischfang wissen möchte, kann auch da bei den Händlern nachfragen. So komme die Dorade bei Moritz aus einer Zucht in Griechenland und der Seelachs aus einer Aquakultur in Norwegen.

Fischratgeber als Orientierung

Wer noch mehr darüber wissen möchte, welcher Fisch nachhaltig ist und ohne Bedenken gegessen werden kann, hat die Möglichkeit, sich über den Fischratgeber der Umweltschutz-Organisation WWF zu informieren. Laut dem Ratgeber gelten der Karpfen aus Aquakultur in der Europäischen Union sowie der Hering aus Wildfang in Norwegen als gute Wahl. Auch als gute Wahl gekennzeichnet ist der Lachs aus Wildfang in Alaska und als zweite Wahl der Lachs aus Aquakultur in Norwegen. Als Rot gekennzeichnet sind Makrelen, die als Wildfang im Mittelmeer gefischt werden, und der Aal, der vom Aussterben bedroht ist.

Auf dem Hamburger Fischmarkt ist auf den ersten Blick für die Besucher nicht erkennbar, woher der Fisch genau kommt und ob er nachhaltig ist. Doch mit dem Ratgeber der Umweltschutz-Organisation kann man sich informieren, auf welche Kriterien man achten sollte – und bei den Händlern nachfragen, die wissen das am besten.