Bei Glatteis ist der Winterdienst wieder gefordert – auf der Autobahn kam er allerdings zu spät. Foto: FACTUM-WEISE

Das Kreuz Stuttgart als höchster Punkt der Autobahn hat sich am frühen Mittwochmorgen als gefährliche Zone erwiesen. Die Folge: Unfälle mit Verletzten und mehreren Zehntausend Euro Schaden. Aber auch auf den Ausweichstrecken gab es eine böse Überraschung.

Stuttgart - Für die Nissan-Fahrerin ging alles zu schnell. Blitzschnell, sozusagen. Blitzeis am Autobahnkreuz Stuttgart verursachte Mittwochfrüh die ersten schweren Glatteisunfälle auf der A 8 – und die Spur verbeulten Blechs reichte vom höchsten Punkt der Autobahn weiter im Westen Stuttgarts bis zum Schattenring und Wildparkdreieck. Die Folgen: Mindestens zwei Verletzte und mehrere Tausend Euro Schaden.

 

Die 34-jährige Nissan-Fahrerin erwischte es um 3.40 Uhr, als sie auf der A 8 auf der mittleren der drei Fahrstreifen in Richtung München unterwegs war – und auf dem Brückenkonstrukt des Autobahnknotens ins Schleudern geriet. Ihr Auto drehte sich mehrfach, prallte in die Leitplanken und blieb entgegen der Fahrtrichtung auf der Einfädelspur der A 81 stehen. Die Frau erlitt schwere Verletzungen. An ihrem Wagen entstand 5000 Euro Schaden. Nur wenige Augenblicke später krachte es erneut. An derselben Stelle kam ein 35-jähriger Fahrer eines Toyota von der Fahrbahn ab und prallte ebenfalls in die Leitplanken. Er kam aber mit leichten Verletzungen davon, die ambulant in einem Krankenhaus behandelt wurden. An seinem Wagen entstand etwa 2500 Euro Schaden.

Die Autobahn war wieder dicht. Zwei gesperrte Fahrstreifen lösten sechs Kilometer lange Staukolonnen aus. „Das Glatteisproblem gab es lediglich in diesem Bereich der Autobahn“, sagt Polizeisprecher Peter Widenhorn, „das ist wegen der Höhenlage eine bekannte Ecke.“ Bis 6.20 Uhr gab es dort fünf Unfälle mit 75 000 Euro Schaden.

Glätte wird vor allem am Kreuz zum Verhängnis

Bittere Ironie der Geschichte: Am frühen Montagmorgen hatte es auf den Schilderbrücken noch falsche Glatteiswarnungen mit einem Tempolimit von 60 Kilometer pro Stunde gegeben – allerdings lag dies an einem technischen Defekt der Anzeige. Die Warnung, die nur für Sonntagmorgen gelten sollte, hatte sich nicht abschalten lassen.

Dann krachte es auch auf den Ausweichrouten

Doch nicht nur am Autobahnkreuz, auch einige Kilometer weiter im Westen Stuttgarts krachte es auf eisglatten Fahrbahnen. Die Bundesstraße 14 wurde von vielen Autofahrern als Ausweichroute benutzt, nachdem die Autobahn durch Staus lahm gelegt war. „Verletzte gab es keine, aber Blechschaden in Höhe von mehreren Tausend Euro“, sagt der Stuttgarter Polizeisprecher Stephan Widmann.

Kurz nach 5 Uhr schlitterte ein Auto am Wildparkdreieck in die Leitplanken. Um 5.10 Uhr gab es zwei Karambolagen auf der B 14 zwischen Vaihingen und dem Johannesgrabentunnel. Auf der Auffahrtsrampe an der Schattenringbrücke krachte es zweimal – um 5.09 und 5.41 Uhr. Glätte war auch der Grund für einen kleinen Unfall auf der Bahnbrücke der Ruppmannstraße in Vaihingen. Insgesamt registrierte die Polizei allein in diesem Bereich bis 6.30 Uhr acht Glätteunfälle. Der Warnschuss ist eindeutig: Es wird winterlich. Für den städtischen Streudienst beginnt so langsam die heiße Saison.

Dabei sollte man den Streufahrzeugen wenigstens den Vortritt lassen. Auf der Aichtalbrücke der B 27 in Aichtal (Kreis Esslingen) wollte eine 46-jährige Autofahrerin allerdings gegen 5.30 Uhr in Fahrtrichtung Stuttgart einen Streuwagen überholen. Dabei verlor sie auf eisglatter Strecke die Kontrolle, schleuderte über 100 Meter weit und rammte mit ihrem Wagen eine Leitplanke. Die Bilanz: Eine Leichtverletzte und 10 000 Euro Schaden.