Die Grippeimpfung ist nachgefragt Foto: dpa

Die Grippe-Impfstoffe sind nach Angaben einer Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts bundesweit nicht gleich verteilt. Dies führt zu Lücken in der Versorgung.

Stuttgart - Der jetzt beginnenden Grippesaison könnte es in manchen Regionen eng werden mit der Impfstoffversorgung. Eine Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), der Bundesoberbehörde für Impfstoffe, bestätigte Versorgungslücken. „Wir haben den Eindruck, dass es bei der Verteilung der Impfstoffe regionale Unterschiede gibt“, sagte sie unserer Zeitung. Trotz der rund 15,3 Millionen Impfdosen, die das Institut für die neue Grippesaison freigegeben hat, gebe es in manchen Bundesländern gehäuft Berichte von Apothekern über Lieferengpässe, meldete auch der Branchendienst „Apotheke Adhoc“.

Die Nachfrage scheint in diesem Jahr besonders stark zu sein: Alle vier großen Hersteller von Grippeimpfstoffen berichteten, ihre Bestände fast komplett bis vollständig verkauft zu haben. Diese sind nun im Besitz des Großhandels, der Apotheken und Arztpraxen – oder wurden bereits verimpft. „Der Bestand schmilzt stündlich“, heißt es beim Hersteller Mylan. Man habe alle Impfdosen zu 90 Prozent planmäßig ausgeliefert und bediene noch vorliegende Bestellungen. Versorgungsprobleme scheint es in Regionen zu geben, die nicht vorbestellt hätten, so der Mylan-Sprecher. Dies trifft vor allem auf Sachsen, Thüringen und Niedersachsen zu.

Kassenärztliche Vereinigung: Es gibt keine Verteilungsprobleme

In Baden-Württemberg wären Engpässe besonders ärgerlich: Denn hier können sich alle Versicherten auf Kosten ihrer Krankenkassen gegen Grippe impfen lassen – nicht nur Risikogruppen wie Senioren, chronische Kranke, Schwangere und Berufstätige, die in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen arbeiten. Derzeit könne man nicht abschätzen, wie viele Grippeimpfstoffe im Land noch auf dem Markt sind oder gelagert werden, heißt es seitens der Landesvertretung der AOK. Seitdem die Bestellung der Impfstoffe den Ärzten und Apotheken überlassen sei, fehle es an Transparenz, sagte ein Sprecher der Krankenkasse.

Die Landesvertretung der kassenärztlichen Vereinigung zeigt sich gelassen: Von möglichen Verteilungsproblemen habe man gehört, sagt der Sprecher. „Schlimmstenfalls kann es passieren, dass Patienten, die sich impfen lassen wollen, mehrere Apotheken abklappern müssen, um an die Impfdosis zu kommen – es sei denn, sie gehören zu den Risikogruppen, die den Wirkstoff direkt vom Arzt bekommen.“

Produktion von Grippeimpfstoffen dauert ein halbes Jahr

Auch die Landesapothekerkammer weist allzu große Befürchtungen zurück: „Wir haben von unseren Kollegen aus den Apotheken noch keine Rückmeldung über einen Ausverkauf erhalten“, sagte eine Vertreterin der Kammer. Wie sich die Situation in den nächsten Wochen entwickeln wird, darüber könne man noch keine Aussage treffen.

Fest steht: Die Produktion von Grippeimpfstoffen dauert etwa ein halbes Jahr. Der neue Impfstoff wäre also erst im April auf dem Markt – was jetzt nicht mehr helfen würde. Zudem wird in den Unternehmen momentan schon der Impfstoff für die nächste Grippesaison auf der Südhalbkugel der Erde produziert.