Die von der Gedenkstiftung ausgezeichneten Preisträger Foto: Ursula Vollmer

Die Stiftung „Gemeinsame Erinnerung – gemeinsame Verantwortung für die Zukunft“ würdigt Preisträger, die sich für ein friedliches Miteinander einsetzen.

Filder - Resignation ist für Johannes Schmalzl keine Lösung – selbst wenn man sich derzeit am liebsten abwenden würde von mancher unverständlich scheinenden Auseinandersetzung zwischen den Kulturen oder Europa schlicht zum Verzweifeln finde. „Mit staatlichen Mitteln allein lässt sich Hass nicht bekämpfen“, sagte der Regierungspräsident, „es bedarf immer wieder auch der Bürger, die hinsehen und gemeinsam für die Zukunft eintreten“. Die Preisträger, die Schmalzl am Montagabend im Plattenhardter Bürgerhaus mit seinem Grußwort ehrte, haben genau dies getan: ein starkes Signal gesetzt für die Freiheit und das friedliche Zusammenleben der Menschen untereinander.

Zum dritten Mal würdigte die Stiftung „Gemeinsame Erinnerung – gemeinsame Verantwortung für die Zukunft“ verschiedene Projekte, die in Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen nicht nur an die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft im KZ-Außenlager am Flughafen erinnern, sondern das Gedenken darüber hinaus in gegenwartsbezogene Projekte für Respekt und Toleranz ummünzen. „Mit diesem Doppelansatz hat die 2008 gegründete Gedenkstiftung Neuland betreten“, betonte die Filderstädter Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker, die turnusgemäß den Stiftungsvorsitz innehat. Ihrem Amtskollegen aus L.-E., Roland Klenk, kam diesmal die Aufgabe zu, die Urkunden mitzuübergeben.

Fünf beispielhafte Projekte

Marcel Konrad, derzeit Vorsitzender des Stiftungsrates, schilderte die Mühe des Gremiums, als es sich ans Sichten der eingereichten Projekte machte. Je fünf aus beiden Städten hatten sich beworben, darunter erstmals nicht nur Schüler-Aktionen, sondern auch die Initiative eines Wirtschaftsunternehmens. Fünf Preisträger wurden am Montag schließlich als beispielhaft gewürdigt (siehe unten stehender Kasten).

Zuvor hatte Johannes Schmalzl hervorgehoben, dass er die Stiftung – als eine von 1200 Gedenk- und Bürgerstiftungen im Regierungsbezirk – gerade deshalb ins Herz geschlossen habe, weil sie sich ebenso durch das Wachhalten von Erinnerung wie durch die Verantwortung für die Zukunft auszeichne.

Neue Einblicke gewonnen

Den Blick für couragiertes Handeln schärfen – das rückte auch Yosias Woldai in den Mittelpunkt seiner Dankesrede. Der junge Mann, bis zum Abitur in diesem Sommer noch Schüler des Eduard-Spranger-Gymnasiums und Mitglied der dortigen Schülermitverwaltung, nahm für diese Gruppe den ersten Preis entgegen und berichtete von dem tollen Feedback, das der „Aktionstag gegen rechts und für Integration“ bei 400 Mitschülern ausgelöst hatte. Die SMV hatte mit dem ESG-Verbindungslehrer Sebastian Aisslinger beschlossen, mit Hilfe von Profis das Thema möglichst breit auszuleuchten. Die Schulgemeinschaft habe so ganz neue Einblicke gewonnen – und umso betroffener auf die traurige Aktualität des Themas reagiert.