Die Delegation von den Bermudainsel auf dem Weg zum Bürgerzentrum Foto: Gottfried Stoppel

In Waiblingen, Winnenden und Backnang werden Sportler mit Behinderung von den Bermudainseln empfangen, die an den Special Olympics World Games in Berlin teilnehmen. Aus dem Kreis haben sich drei Sportler für die Wettkämpfe qualifiziert.

Die Begeisterung ist offenkundig groß: „I love you guys“ – ich liebe euch alle – ruft einer der Teilnehmenden, die in den fröhlich lila-türkisfarbenen Trikots und Trainingsjacken im Team von den Bermudainseln am Dienstag von Landrat Richard Sigel und Waiblingens Oberbürgermeister Sebastian Wolf im Bürgerzentrum empfangen werden. Vom 12. bis zum 15. Juni sind 35 Sportler mit geistiger und mehrfacher Behinderung aus den Bermudas zu Gast, die ab Freitag an den Special Olympics World Games in Berlin teilnehmen.

In den Tagen davor residiert das Team samt Begleitmannschaft im Rems-Murr-Kreis und wird in den sogenannten Host-Towns, den Städten Waiblingen, Backnang und Winnenden, willkommen geheißen. Ein Ziel des umfangreichen Programms ist es, die Inklusion im Rems-Murr-Sport noch weiter voranzubringen.

Empfang im Waiblinger Bürgerzentrum mit Cocktail

Beim ersten Willkommen im Welfensaal des Waiblinger Bürgerzentrums begrüßt Landrat Richard Sigel die Gäste aus dem britischen Überseegebiet im Atlantik locker auf Englisch. Und beim Empfangsfruchtcocktail verspricht er, hier würden keine langen Reden gehalten. Ein Video mit Impressionen aus Landschaft, Wirtschaft und Touristik im „Rems-Murr-District“ verschafft den Gästen einen Überblick, in welchem Winkel Deutschlands sie gelandet sind. Auch OB Wolf belässt es bei einem kurzen Willkommen und lässt Bilder für das geschichtsträchtige Waiblingen sprechen.

Corinna Frank übernimmt den Part, die Sportsfreunde aus Bermuda im Namen der Rems-Murr-Teilnehmer an den World Games in Berlin hier im Heimatkreis zu begrüßen. Die Sportlerin aus der Diakonie Stetten wird in Berlin beim Radfahren mit am Start sein. Und sie lässt den Landrat übersetzen, dass die drei Starter aus dem Rems-Murr-Kreis glücklich seien, die Sportler aus Bermuda in den Tagen vor dem Berliner Event hier zu haben.

Drei Teilnehmer aus dem Rems-Murr-Kreis

„Ich finde es gut, dass mein Landkreis beim Host-Town-Programm mitmacht und freue mich darauf“, sagt am Rande der Veranstaltung im Bürgerzentrum Corinna Franks Radfahr-Teamkollege Martin Baum. „Special Olympics soll in meiner Nachbarschaft bekannt werden. Sport für alle und jeden, inklusiv und zusammen.“ Baum – ebenfalls von der Diakonie – ist in Berlin zugleich einer der Athletensprecher für die Teilnehmer aus Baden-Württemberg.

Den Übergang zum rein geselligen Teil des Empfangs schafft problemlos ein kleiner Workshop im Beatboxing, das Perkussionsrhythmen mit Mund, Nase und Rachen imitiert. Beim rhythmusbetonten Zischen und Krachen sind die Gäste von der anderen Seite des Atlantiks begeistert mit dabei.

Ihr weiteres Programm nach dem Auftakt in Waiblingen: Winnenden lädt noch am Dienstagabend zum gemeinsamen Fackelspaziergang ein. Vom Winnender Bahnhof geht es über die Marktstraße zum Winnender Rathaus. Die Stadt Backnang veranstaltet am Mittwoch, 14. Juni, ein gegen Mittag startendes inklusives Bürgerfest im Stiftshof in Backnang. Die Sportler und alle anderen Gäste erwartet hier unter anderem eine inklusive Modenschau, ein Gebärdenchor sowie ein Rollstuhl-Parcours.

Die Special Olympics World Games 2023 in Berlin dauern vom 17. bis zum 25. Juni. Sie finden erstmals in Deutschland statt und gelten als weltweit größte Sportwettkämpfe für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Die Athletinnen und Athleten treten in 26 Sportarten und zwei Demonstrationssportarten an. Bevor die Flamme der Special Olympics World Games im Berliner Olympiastadion entzündet wird, werden die Sportler der teilnehmenden 170 Nationen in 170 Kommunen und Kreisen in ganz Deutschland für drei Tage im sogenannten Host-Town-Programm vom 12. bis 15. Juni empfangen.

Drei Sportler mit Behinderungen aus der Diakonie Stetten nehmen mit Unterstützung von Mitarbeiterin Christine Reinhardt als Vertreter des Rems-Murr-Kreises an den Special Olympics World Games teil. Zuvor mussten sie sich für diesen sportlichen Höhepunkt qualifizieren. Martin Baum und Corinna Frank aus der Diakonie Stetten haben sich für die Wettbewerbe in der Kategorie Radfahren qualifiziert. Mika Burk, Mitarbeiter aus den Remstal Werkstätten, nimmt in der Leichtathletik teil.

„Mir tut der Sport gut“

„Ich fahre seit 23 Jahren bei Radwettbewerben mit, aber für mich sind es die ersten Weltspiele“, erzählt Martin Baum. Für Corinna Frank sind es bereits die zweiten Weltspiele: Die 51-Jährige hat im Jahr 2019 an den Weltspielen in Abu Dhabi ebenfalls in der Kategorie Radfahren teilgenommen. „Mir tut der Sport gut, es ist ein guter Ausgleich zur Arbeit“, sagt sie.

Mika Burk freut sich besonders auf die Eröffnungsfeier bei den Weltspielen. Der 23-Jährige ist in der Freizeit ein richtiges Sport-Ass. Er hat bei den nationalen Special Olympics-Wettkämpfen gleich in mehreren Disziplinen erste Plätze belegt und Medaillen gewonnen – unter anderem im Kugelstoßen. Mika Burk arbeitet in den Remstal Werkstätten und trainiert an zwei Tagen in der Woche beim VfL Waiblingen.