Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landrat Richard Sigel treffen in Leutenbach ein und werden von Bürgermeister Jürgen Kiesl empfangen Foto: Gottfrie/Stoppel

Mit einem Festakt in Leutenbach ist das 50-jährige Bestehen des Rems-Murr-Kreises am Freitagabend gewürdigt worden. Der Ministerpräsident hat dort eine Liebeserklärung gemacht und den Zusammenhalt beschworen.

In Backnang findet man die erste Grablege der badischen Markgrafen, in Beutelsbach jene der Württemberger. Wein, Wald, Weltmarktführer, starke Kommunen und viele Feste und Feiern: „All das, was unser Land erfolgreich und lebenswert macht, findet sich hier im Rems-Murr-Kreis.“ Winfried Kretschmanns Festrede zum 50-jährigen Bestehen des Rems-Murr-Kreises am Freitagabend in Leutenbach hat durchaus Anklänge einer Liebeserklärung gehabt. Zuvor hatte sich der Ministerpräsident bereits am Tag ein aktuelles Bild bei Besuchen verschiedener Projekte in Winterbach, Backnang und Allmersbach gemacht.

Kretschmann: anfangs mehr geneckt als geliebt

Dabei ließ Landesvater Kretschmann nicht unerwähnt, dass man sich in den im Jahr 1973 zwangsverheirateten Altkreisen Backnang und Waiblingen anfangs alles andere als grün gewesen sei. Man habe sich „mehr geneckt als geliebt“ drückte es Kretschmann aus und ließ durchblicken, dass sich die  Ressentiments  durchaus noch lange Zeit gehalten hatten. Doch mittlerweile sei klar: „Auch aus einer Vernunftehe kann etwas Gutes entstehen.“

In seiner Rede ging der Ministerpräsident auch auf allgemeine aktuelle Herausforderungen ein. Die größte sei, die Natur, die Lebensgrundlage des Menschen, zu schützen und dabei die Grundlage für seinen Wohlstand, die Wirtschaft, zu erhalten. „Unsere Aufgabe ist, zu zeigen, dass wir nicht nur umweltfreundlich produzieren müssen, sondern es auch können“, so Kretschmann. Wenn auf diese Weise Wohlstand und Prosperität erhalten werden könne, würden andere dem Beispiel folgen.

Modell baden-württembergischer Möglichkeiten

Im Rems-Murr-Kreis habe man das offenkundig verstanden, lobte Kretschmann, noch unter dem Eindruck jener Projekte stehend, die er am Tag besichtigt hatte. „Hier packen die Leute mit Kompetenz und Freude an.“ Der Kreis habe sich zu einem „Modell baden-württembergischer Möglichkeiten“ entwickelt und dabei mittlerweile auch Gemeinschaftssinn bewiesen. „Halten Sie weiter zusammen, dann sind Sie ein Beispiel dafür, wie Baden-Württemberg gut in die Zukunft kommt“, so Kretschmanns Fazit.

Am Abend wurde dann jedenfalls gemeinschaftlich gefeiert. Die rund 600 geladenen Gäste ließen sich von Jenny Marsala zum Mitklatschen und -summen animieren, während die Sängerin die vergangenen 50 Jahre mit einem Medley musikalisch Revue passieren ließ. Die inklusive Band „The Cool Chickpeas“ gab gar  ein  eigenes,  von ihnen komponiertes Geburtstagslied für den Landkreis zum Besten.

Miteinander lebenswerter und ein Orchester

Die Sandmalerin Frauke Menger ließ auf faszinierende Art und Weise unterschiedliche Motive aus dem Rems-Murr-Kreis entstehen, die von einem Leuchttisch auf eine Großleinwand übertragen wurden. Ihre fesselnde Performance endete schließlich mit dem Motto, das der Landrat Richard Sigel für das Jubiläum gewählt hatte: „Miteinander lebenswerter“.

Und bevor man den Abend bei einem guten Tropfen heimischen Weins und Gesprächen ausklingen ließ, überraschte der Finanzdezernent Peter Schäfer mit dem Auftritt eines eigens aus verschiedenen Musikern aus dem Landkreis zusammengestellten Orchesters. Zwei Stücke gab dieses quasi als Vorgeschmack zum Besten. Am 28. Oktober soll in Backnang ein Konzert folgen.