Um Fördermittel des Bundes für den Straßenbau abrufen zu können, braucht es Ingenieure – und die fehlen in der Verwaltung Foto: dpa

Der Präsident des Regierungsbezirks Stuttgart, Johannes Schmalzl, warnt vor Personalengpässen in der Straßenbauverwaltung. „Der Frust ist groß: Wir machen eine Ausschreibung und keiner bewirbt sich.“

Stuttgart - Der Präsident des Regierungsbezirks Stuttgart, Johannes Schmalzl, warnt vor Personalengpässen in der Straßenbauverwaltung. „Wir haben ein Problem – das gilt für den gesamten technischen Bereich der Landesverwaltung“, sagte der Chef der größten Landesbehörde. „In Zeiten boomender Konjunktur ist es für den Staat schwierig, Nachwuchs zu gewinnen.“ Der Markt an Bauingenieuren sei leer gefegt. Wer einen Platz in einem privaten Büro angeboten bekomme, gehe nicht zum Staat. „Der Frust ist groß: Wir machen eine Ausschreibung und keiner bewirbt sich.“

Das Problem betrifft indes auch die Wirtschaft. Daniel Sander, Hauptgeschäftsführer der baden-württembergischen Ingenieurkammer, bezifferte die Zahl der fehlenden Bauingenieure im Gespräch mit unserer Zeitung auf knapp 3000. Insgesamt fehlten im Land aktuell rund 20 000 Ingenieure aller Fachrichtungen. Seine Prognose: „Es wird nicht besser werden.“ Die Pensionierungswelle verschärfe das Problem noch. Sander erklärte, eine Beschäftigung beim Staat sei durch die Aussicht auf den Beamtenstatus immer noch attraktiv. Allerdings habe die Attraktivität durch die Absenkung der Eingangsbesoldung zuletzt abgenommen.

Als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel startet die baden-württembergische Ingenieurkammer als bundesweit erste Kammer ein Anwerbeprogramm im Libanon und in Ägypten. In Kooperation mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen sollen jährlich 100 libanesische Ingenieure nach Baden-Württemberg vermittelt werden. Weitere 50 ausgebildete Ingenieure werden jährlich aus der Zusammenarbeit mit der German University in Kairo erwartet. Davon könnte auch die Landesverwaltung profitieren.