Einbürgerung zu anstrengend: Max Moor bleibt Schweizer. Foto: 2019 Matthias Wehnert/Shutterstock.

Obwohl er seit 20 Jahren in Deutschland lebt, ist Max Moor kein deutscher Staatsbürger. Die Einbürgerung brach der Schweizer wegen bürokratischer Hürden ab. Deshalb kann der Moderator bei der Landtagswahl in Brandenburg nicht abstimmen. Für den Frust der Ostdeutschen hat er hingegen Verständnis.

Seit mehr als 20 Jahren lebt Moderator Max Moor (65) in Deutschland - doch sein Einbürgerungsverfahren hat der Schweizer abgebrochen. Wie er gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" verriet, tat er dies aus Verzweiflung über die deutsche Bürokratie. "Ich habe mal den deutschen Pass beantragt und hatte auch schon alle Prüfungen bestanden", sagte er der Zeitung.

Doch dann habe das Amt genau wissen wollen, wann er genau bei welchem Arbeitgeber beschäftigt war. Als Freiberufler war dies für Moor unmöglich zu rekonstruieren: "Es war so mühsam, dass ich mir dachte: Dann lasse ich es eben mit dem deutschen Pass."

Seit 2003 lebt Max Moor mit seiner Frau Sonja (66) in Brandenburg. Das Paar bewirtschaftet in der Nähe von Berlin einen landwirtschaftlichen Betrieb mit biologisch-dynamischem Landbau. Zuvor hatten sie auf einem Bauernhof im Zürcher Oberland in Moors Geburtsland gewohnt.

Als Nicht-Deutscher darf Max Moor also auch dieses Jahr nicht bei der Landtagswahl in Brandenburg seine Stimme abgeben. Die AfD könnte bei der Wahl am 22. September 2024 laut Umfragen stärkste Kraft werden. Den aktuellen Erfolg der Rechtspopulisten sieht der Fernsehmann aber nicht als rein ostdeutsches Phänomen. "Ich lebe seit 2003 in Ostdeutschland und habe nie an einen ostdeutschen Sonderweg geglaubt", sagte er der NOZ.

Verständnis für Frust in Ostdeutschland

Die AfD beschreibt der "ttt - titel, thesen, temperamente"-Moderator als "klassische westdeutsche Erfindung". Schließlich kämen viele Spitzenleute der Partie wie Björn Höcke (51) oder Alice Weidel (45) aus dem Westen. Im Osten sei aber das Frustpotenzial höher. Und das für Moor "zum Teil aus gutem Grund". In der Zeit kurz nach der Wende habe bei westdeutschen Investoren "Goldgräberstimmung" geherrscht. Dadurch seien viele "Sauereien passiert".

Außerdem hätten die Menschen im Osten durch die Proteste vor dem Mauerfall "die Erfahrung gemacht, dass Systeme zusammenbrechen können, dass man sie, wenn man auf die Straße geht, sogar aktiv zusammenbrechen lassen kann."