Ursula von der Leyen traf am Sonntagabend in der irakischen Hauptstadt ein. Foto: dpa

Aus dem Luftkrieg gegen die Terrororganisation Islamischer Staat hält sich Deutschland heraus. Die Bundeswehr unterstützt die Gegner des IS im Nordirak aber mit Waffen und Ausbildung. Von der Leyen informiert sich jetzt vor Ort darüber, wie wirksam die Hilfe ist.

Bagdad - Zum Auftakt einer zweitägigen Irak-Reise hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eine anhaltende Unterstützung des Kampfes gegen die Terrororganisation Islamischer Staat versprochen. Sie wolle zeigen, „dass Deutschland im Rahmen der Allianz gegen den Terror ein verlässlicher Partner ist“, sagte die CDU-Politikerin auf dem Flug nach Bagdad. Sie traf am Sonntagabend in der irakischen Hauptstadt ein, wo sie an diesem Montag unter anderen Präsident Fuad Massum und Ministerpräsident Haidar al-Abadi trifft.

Anschließend reist die Ministerin ins nordirakische Erbil weiter, wo die Bundeswehr kurdische Soldaten und Kämpfer religiöser Minderheiten für den Kampf gegen den IS ausbildet. Deutschland hat den Kurden auch Waffen geliefert, darunter 1000 Panzerabwehrraketen und 20 000 Sturmgewehre.

Bei ihren Gesprächen werde es auch um die Bekämpfung von Fluchtursachen gehen, sagte sie. Es müssten Wege gefunden werden, dass die Menschen in der Nähe ihrer Heimat bleiben könnten und die Hoffnung auf ein sicheres Leben dort nicht verlieren. Im Irak leben 3,2 Millionen Menschen, die innerhalb des Landes vertrieben wurden, und 250 000 Flüchtlinge aus Syrien.

95 deutsche Soldaten im Irak

Im Nordirak trifft von der Leyen am Dienstag Kurden-Präsident Massud Barsani und besucht ein Ausbildungslager. Die Ministerin ist bereits zum dritten Mal im Irak. Die Waffenlieferungen in den Norden des Landes waren ursprünglich hoch umstritten, weil Rüstungsexporte in Krisengebiete gegen die strengen Richtlinien verstoßen, die sich die Bundesregierung vor 16 Jahren selbst gegeben hat.

Insgesamt hat die Bundeswehr inzwischen 1800 Tonnen Waffen und Material geliefert. Rund 4700 kurdische Soldaten sowie Kämpfer der Jesiden und Kakai - beides religiöse Minderheiten - sind mit deutscher Beteiligung ausgebildet worden. Derzeit sind 95 deutsche Soldaten im Irak stationiert.

Die irakische Zentralregierung hat dagegen keine Waffen erhalten, sondern nur Ausrüstung wie Gefechtshelme, Schutzmasken oder Fernrohre. Regierungschef al-Abadi hatte die internationale Gemeinschaft Ende September in einer Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York eindringlich um mehr militärische und logistische Unterstützung gebeten. „Die Iraker kämpfen diesen Krieg gegen das Böse, das sich Islamischer Staat nennt. Aber wir benötigen Hilfe, wenn wir diesen Kampf tatsächlich zu einem erfolgreichen Ende führen wollen“, sagte er.