Das weiße Rentier Mika liegt auf einer Wiese der „Rentieralm“ im Nahetal (Rheinland-Pfalz). Foto: dpa

In Rheinland-Pfalz ist ein weißes Rentier geboren worden. Die weiße Färbung – Albinismus – ist im Tierreich äußerst selten. Ursache ist eine angeborene Störung der Pigmente, die Haar-, Augen- und Hautfarbe beeinflussen.

Niederhausen - Mika ist ein Rentier und schneeweiß. Es kam vor einigen Tagen auf einer Rentier-Farm in Rheinland-Pfalz zur Welt. Dort lebt es nun mit anderen Rentieren. Für die Besitzer war Mika eine Überraschung. Denn komplett weiße Rentiere seien sehr selten, sagt Sonja Persch-Jost. „Es ist der Wahnsinn. Er ist topfit und hat eine irre Energie.“

Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie die Rentier-Farm. Rentiere gehören zur Familie der Hirsche. Sie sind auf der nördlichen Hälfte der Erde verbreitet. In Nordamerika nennt man sie auch Karibus. Das Kälbchen wächst mit acht Artgenossen auf einem rund 20 000 Quadratmeter großen Gelände auf. Nicht nur die weiße Farbe ist eine Riesenüberraschung: „Wir wussten bis vor drei Wochen gar nicht, dass Mutter Mari schwanger war“, erklärt die stolze Besitzerin.

Albinos und Leuzismus

Eigentlich hätte das gar nicht passieren dürfen, da Mikas Vater Dancer ein Hormonchip eingesetzt worden war. Bisher hatte Mama Mari, die auch weiß ist, nur braunen Nachwuchs bekommen.

Nicht jedes weiße Tier ist ein Albino. Es gibt auch ungewöhnlich weiße Tiere, die an einem Gen-Mutation leiden. Im Sprachgebrauch nennt man diese Tiere auch unechte Albinos oder Halbalbinos. Die Augen von weißen Königstigern oder weißen Löwen beispielsweise sind blau anstatt rot.

Der Gen-Defekt heißt Leuzismus. Er führt dazu, dass das Fell weiß und die darunterliegende Haut rosa sind, da die Haut keine Melanozyten, farbstoffbildende Zellen, enthält.

Im Gegensatz dazu sind beim Albinismus die Zellen zwar vorhanden, aber unfähig, den Farbstoff Melanin zu bilden. Melanine sind rote, braune oder schwarze Farbpigmente, die für die Färbung von Haut, Haaren, Federn und Augen sorgen. Albinos bekommen sehr leicht Sonnenbrand und sind anfällig für Hautkrebs.

Bei Menschen ist Albinismus als Krankheit anerkannt. In Deutschland sind etwa 5000 Personen betroffen.

Im Landkreis Esslingen ist erst vor kurzem mehrfach ein weißer Rehbock gesichtet worden. Wie das Landratsamt Esslingen mitteilte, haben Jäger, Waldarbeiter und der zuständige Revierleiter das Tier bereits im Wald gesichtet. Dem Naturfotografen Markus Pieger aus Wendlingen war es gelungen, das Tier zu fotografieren. 2017 war im Kreis Ludwigsburg ebenfalls ein weißes Reh gesichtet worden.