Schloss Filseck thront zwar majestätisch über dem Filstal bei Uhingen, die Wege hinunter zum Fluss lassen aber zu wünschen übrig. Foto: Kraufmann

Die meisten Projekte des regionalen Landschaftsparks entstehen nach wie vor im Kreis Göppingen. Das meiste Geld ist seit 2005 aber in die Kreise Ludwigsburg und Rems-Murr geflossen.

Die meisten Projekte des regionalen Landschaftsparks entstehen nach wie vor im Kreis Göppingen. Das meiste Geld ist seit 2005 aber in die Kreise Ludwigsburg und Rems-Murr geflossen.

Stuttgart - Im zehnten Jahr bastelt der Verband Region Stuttgart an einem Netz von Natur-Inseln mit Naherholungscharakter. Mit dieser sogenannten grünen Infrastruktur wollen die Verantwortlichen im weltweiten Rennen um Fachkräfte und Einwohner einen wichtigen Akzent setzen. Am Mittwoch hat der Planungsausschuss der Regionalversammlung erneut die Sieger des Landschaftspark-Wettbewerbs abgesegnet, die eine Jury zuvor aus 28 Einsendungen ausgewählt hatte.

17 Beiträge bekommen insgesamt 1,25 Millionen Euro. Damit hat die Regionalversammlung nun insgesamt rund zehn Millionen Euro ausgeschüttet. Sehr zufrieden zeigte sich die Runde nicht nur, weil damit weitere gut 20 Millionen an Investitionen von Kommunen, Bund oder EU verbunden sind. Wichtig war etwa Regionalplaner Thomas Kiwitt, dass von den bisherigen 119 ausgewählten Projekten 89 fertig sind und weitere 21 in der Umsetzung. Neun seien noch in der Planung.

CDU-Sprecher Udo Goldmann lobte insbesondere die gute Mischung der Projekte aus „ruhigen Plätzen für Erholungssuchende“ und neuer Infrastruktur wie Radwege oder Ausschilderung von Wanderwegen. Susanne Widmaier (SPD) hielt gleich alle eingereichten Beiträge für förderungsfähig und erneuerte die Forderung, mehr Geld für den Landschaftspark bereit zu stellen. Die Sozialdemokraten waren erst während der Haushaltsberatungen im Herbst damit gescheitert, die jährlich ausgelobte Summe von 1,5 auf zwei Millionen Euro zu erhöhen. Die Mehrheit lehnt solche Ansinnen regelmäßig ab, um den Wettbewerbsgedanken zu betonen: Es soll auch Unterlegene geben, egal wie gut sie sind. In diesem Jahr standen sogar nur 1,25 Millionen Euro zur Verfügung, weil für den Strand an der Mündung der Rems in den Neckar noch 250 000 Euro aus dem Jahr 2012 reserviert waren. Weil auch am Mittwoch wieder knapp 400.000 Euro fürs nächste Jahr vergeben wurden, monierte Linken-Sprecher Christoph Ozasek, dass immer weniger für den laufenden Wettbewerb übrig bleibe. Auch Ozasek plädierte dafür, 2015 zumindest einmalig die Mittel zu erhöhen.

Kommunen kritisiert

Alfred Bachofer von den Freien Wählern, die den Wettbewerb ursprünglich kritisch gesehen hatten, lobte den „guten Wirkungsgrad“ und die „Vielgestaltigkeit“ der Wettbewerbsbeiträge. Vom Aussichtssteg über der Fils bei Uhingen (Kreis Göppingen) über einen neuen Wasserspielplatz beim Restaurant Keefertal in Stuttgart-Münster bis zum renaturierten Neckarufer bei Kirchheim (Kreis Ludwigsburg) ist vieles dabei. Bachofers einzige Kritik ging an die Kommunen, die gelegentlich Anträge stellten, obwohl ihr Gemeinderat diese später nicht unterstütze: „Wenn wir die Beiträge bewilligen, sollten sie auch umgesetzt werden.“

Dorothee Kraus-Prause (Grüne) übte sanfte Kritik daran, dass mittlerweile fast schon zu viele Radwege unter den Gewinnern seien, so dass ihre Fraktion eine feste Quote für Sieger erwäge, die nichts mit dem Thema zu tun haben. FDP-Sprecher Kai Buschmann unterstützte dies und hoffte für nächstes Jahr auch wieder auf „große Projekte, die in die Region hineinstrahlen“. Wie der Neckarstrand bei Remseck, den sich die Region insgesamt eine Million Euro kosten lässt. Wie die Zugwiesen flussabwärts bei Ludwigsburg, die 600.000 Euro bekamen.

Unterm Strich haben die Kreise Ludwigsburg und Rems-Murr seit 2005 rund 2,7 Millionen Euro aus Stuttgart erhalten, wobei das Geld in Ludwigsburg in 24 Projekte floss, während es an Rems und Murr 41 waren. Die meisten Projekte gibt es im Kreis Göppingen mit 45, für die 2,3 Millionen Euro zugeteilt wurden. Letzter in der Rangliste ist Stuttgart, das bisher rund 740.000 Euro für acht Oasen der Erholung bekam.