Ein Hotelkomplex brennt in der „zweiten Heimat des WFV“ in Wangen im Allgäu. Foto: dpa/Davor Knappmeyer

Seit den 1950er Jahren ist das Sport- und Tagungshotel in Wangen/Allgäu in Besitz des Württembergischen Fußballverbandes (WFV). Ein Großbrand trifft den WFV nun hart – Hauptgeschäftsführer Frank Thumm äußert sich.

Am Samstag machten sich Matthias Schöck und Frank Thumm auf den Weg nach Wangen im Allgäu: Der Präsident und der Hauptgeschäftsführer des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) wollten sich selbst ein Bild von den Schäden machen, die der am Freitag ausgebrochene Großbrand im Sport- und Tagungshotel verursacht hatte. „Am Wichtigsten ist natürlich, dass es keine Verletzten gab, aber es bot sich ein verheerendes Bild. Wir haben eine emotionale Bindung zu diesem Haus, es ist schließlich so etwas wie die zweite Heimat des WFV“, sagte Thumm am Sonntag gegenüber unserer Redaktion. Seit den 1950er Jahren ist das Hotel in Verbandsbesitz, 2005 wurde es grundsaniert, seit 2013 wird es von Partner Jufa in Erbpacht betrieben. Das Haus bietet 55 Zimmer mit 80 Betten.

 

Der Brand war im direkt an das Hotel angrenzenden Mitarbeiter-Haus ausgebrochen und hatte sich unter dem Dach ausgebreitet. Gäste waren zu dem Zeitpunkt keine anwesend. Die Ursache für den Brand ist noch unklar. Über 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um den Flammen Herr zu werden. Während der Brand vor allem im oberen Bereich Schäden verursacht hat, hat das Löschwasser im Keller zum Beispiel Verteilerkästen verwüstet.

Jufa trägt wirtschaftlichen Schaden

„Das Haus ist jetzt erst einmal vier Wochen ohne Strom und Heizung“, sagt Thumm. Mehrere Monate dürfte es für Gäste nicht nutzbar sein. Der direkte wirtschaftliche Schaden liegt bei der österreichischen Jufa-Kette, respektive ihrer Versicherung. „Doch die Folgewirkungen treffen uns schon hart“, stellt der WFV-Hauptgeschäftsführer klar.

2500 Übernachtungen pro Jahr bucht der Verband in Wangen für verschiedene Schulungen von Verbands- und Vereinsmitarbeitern. Dabei geht um den Spielbetrieb, das Schiedsrichterwesen, die Nachwuchsarbeit, das Steuerrecht, das Thema Schule und Sport und vieles mehr. 90 Prozent dieser Lehrgänge finden im Normalfall in dem nun bis auf weiteres nicht zur Verfügung stehenden Hotel im württembergischen Allgäu statt, die restlichen zehn Prozent hauptsächlich in der Sportschule in Ostfildern-Ruit.

Mittelbarer Schaden für WFV

„Wir haben natürlich einen mittelbaren Schaden, denn zum einen bekamen wir günstige Sonderkonditionen in Wangen, zum anderen ist es schwierig, für einen größeren Personenkreis Hotels jetzt kurzfristig zu buchen“, erklärt Thumm. Ausweichmöglichkeiten bieten die Jufa-Hotels in Meersburg, Bregenz oder Nördlingen. Was nichts daran ändert, dass die für dieses Wochenende vorgesehene Tagung von mehreren WFV-Schiedsrichter-Gruppen, zumindest fürs Erste, ersatzlos ausfiel.