Eine Englische Bulldogge hechelt bei sommerlichen Temperaturen im Rheinauhafen in Köln (Archivbild). Foto: Imago/Future Image/Christoph Hardt

Am 23. Juli haben die Hundstage begonnen – kalendarisch die heißesten Tage des Jahres in Deutschland. Bis zum 23. August soll eine Hitzewelle auf die nächste folgen. Doch zur Zeit machen sich Sonne und Wärme eher rar.

Sommerliche Hitzeperioden werden im Volksmund oft auch Hundstage genannt. Am 23. Juli hat diese jahreszeitliche Periode begonnen. Bis zum 23. August sollen uns glühend heiße Tage bevorstehen, die selbst Hunde an ihre Belastungsgrenzen bringen. Doch viel ist von dieser Hitzewelle derzeit nicht zu spüren. Es ist regnerisch, um 16 bis 20 Grad. Und gefühlt könnte es sich beim heutigen Tag auch um den Herbstbeginn handeln.

Bauernregeln und Hundstage

In den Bauernregeln – alte Volkssprüche über das Wetter und die Folgen für die Landwirtschaft – heißt es:

„Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wird’s bleiben, bis er untergeht.“

Wenn diese Wetterweisheit zutreffen sollte, stehen uns zu Beginn der Sommerferien in Baden-Württemberg zwei nass-kühle Wochen ins Haus. Meteorologisch gesehen zeigen in diesem Zeitraum Wetterstatistiken kein stabiles Hochdruckgebiet, sondern weisen für die Hundstage in Mitteleuropa unbeständige Südwestwetterlagen aus.

Was sind die Hundstage?

Die Hundstage bezeichnen eine Schönwetterperiode, haben aber mit Vierbeinern eigentlich nichts zu tun. Diese Wetterperiode wurde nach dem Hundsstern Sirius am Morgenhimmel benannt, der mit der Sonne auf- und untergeht.

Zu dieser Zeit liegt häufig Hochdruckgebiet über der Mitte Europas, das die heißesten Tage des Jahres beschert. Dass der hellste Stern im Sternbild Großer Hund im Morgengrauen aufgeht, brachten die alten Römer mit der unerträglichen sommerlichen Hitze in Verbindung.

Wie kamen die antiken Römer auf „dies caniculares“?

Die Zeitangabe für „dies caniculares“ (auf deutsch Hundstage) entstand im entstand in dr Antike. Am Anfang der römischen Königszeit Mitte im siebten Jahrhundert v. Chr. - also lange vor der Republik und dem Kaiserreich - erfolgte der sichtbare Aufgang von Sirius am Morgenhimmel in Rom am 26. Juli. Zu Zeiten von Julius Cäsar im Jahr 46 v. Chr. war es am 1. August.

Welche meteorologischen Singularitäten stehen 2023 noch bevor?

In der Wetterkunde sind mit Singularitäten eigenartige Witterungsregelfälle gemeint. Folgende ungewöhnliche Wetterlagen stehen uns in diesem Jahr noch bevor:

Altweibersommer (ab Ende September)

„Ist’s zu Allerheiligen rein, tritt Altweibersommer ein.“

Wenn sich der Tau auf Spinnweben sammelt, glänzen die silbrigen Fäden wie silbergraues Haar. Einer Sage zufolge nahmen die Schicksalsgöttinnen die Haare alter Weiber, um daraus die Lebensfäden der Menschen zu spinnen.

Der Altweibersommer ist eine ausgeprägte Singularität. Es handelt sich um eine beständige frühherbstliche Hochdrucklage über Mitteleuropa, die besonders häufig Mitte September bis Anfang Oktober auftritt, mit sommerlichen Temperaturwerten am Tag und kühlen Nächten einhergeht und starke Taubildung und oft Strahlungsnebel aufweist.

Martini-Sommer (Mitte November)

„Bringt der Sankt Martin Sonnenschein, tritt oft ein kalter Winter ein.“

Wenn sich um den Martinstag am 11. November herum noch einmal eine relativ stabile Hochdrucklage mit außergewöhnlich milden Temperaturen einstellt, sprechen Meteorologen von einem Martini-Sommer. Die Temperaturen können dann frühlingshaft werden.

Gemäßigte Temperaturen im November statt winterlichem Schneefall sidn in den vergangenen Jahren häufiger beobachtet worden. Der Zeitraum lässt sich aber nicht am Martinitag festmachen.

Weihnachtstauwetter (24. Dezember bis 5. Januar)

„Ist’s an Weihnachten kalt, ist kurz der Winter, das Frühjahr kommt bald.“

Glaubt man den Bauernregeln ermöglicht das Weihnachtswetter Rückschlüsse auf das Frühjahr. Ist das Weihnachtsfest frostig, so folgt in fast 70 Prozent der Fälle ein zu warmer Februar und damit ein schnelles Ende des Winters. Aber genauso gilt: Ist es an Weihnachten zu warm, folgt die nächsten Wochen Frostwetter.

Info: Wetter und Klima

Bauernregeln
Die in Reimform gefassten Volkssprüche ziehen aus bestimmten Wetterlagen Rückschlüsse auf spätere Ereignisse und die Folgen für Landwirte und Gärtner. Als regionaler Erfahrungsschatz werden sie über Generationen weitergegeben. Es handelt sich allerdings mehr um grobe Orientierungshilfen als um feste Regeln.

Singularitäten
Damit sind außergewöhnliche Wetterlagen gemeint, die zu bestimmten Zeitabschnitten immer wieder auftreten und vom konstanten Wetterverlauf abweichen. Der Begriff Singularität kommt vom lateinischen „singularis“ – einzigartig und meint in der Meteorologie eigenartige Witterungsregelfälle. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eintreten, liegt bei 50 bis 90 Prozent. Ursache sind die Auswirkungen von Hoch- und Tiefdruckgebieten, die jedes Jahr zu dieser Zeit auftreten.

Klima
Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in Offenbach nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass Wetterphänomene wie die Eisheiligen oder die Schafskälte auftreten, immer weiter ab. Ein Grund für diese Veränderungen könnte der Klimawandel sein. Mit der stetigen Erwärmung der globalen Atmosphäre würden auch die Kaltlufteinbrüche im Frühjahr immer weniger frostig ausfallen. So war der April 2018 der wärmste bisher gemessene April in Deutschland.