Wie geschaffen für Flaschenkinder. Foto: Decksmann

Eigentlich dachte unser Kolumnist KNITZ, es sei schon so ziemlich alles erfunden worden, was die Menschheit braucht. Bis er im Urlaub auf eine Flasche Snickers stieß.

Stuttgart/Kreta - KNITZ ist in dem Glauben aufgewachsen, dass alles Gute von oben komme. Was für die Raumfahrt entwickelt werde, hieß es in den 60ern, bringe auch die Erdenbürger voran.

Der Raumfahrt, erzählte man KNITZ, sei die Erfindung von Kugelschreibern zu verdanken, mit denen man an die Decke schreiben könne. Kurzzeitig sei das mit jedem Kuli möglich, aber bei längeren Notizen versagten diese den Dienst.

Alles Abfallprodukte der Nasa

KNITZ kam zwar nie in die Lage, kopfüber einen umfangreicheren Text an eine Decke zu kritzeln, aber mit so einem Werkzeug bist du stets auf der sicheren Seite. Ebenso mit einem Korkenzieher, der mit Gasdruck arbeitet – auch dies angeblich ein Abfallprodukt der Nasa.

Der Clou aber war Nahrung aus der Tube. Ganze Menüs, so die landläufige Vorstellung, könnten sich die Astronauten im Handumdrehen einverleiben. Für KNITZ ein großer Schritt für die Menschheit, hatte er in jungen Jahren noch keinen Geschmack am Essen gefunden. Die Nahrungsaufnahme erschien ihm wie das Schlafen oder das Hausaufgabenmachen als lästig. Alles Tätigkeiten, die einen vom echten Leben abhielten.

Den Riegel verflüssigt

An das Essen aus der Tube musste KNITZ neulich im Urlaub denken, als er in einem Kühlregal eine Flasche Snickers sah. Offenbar ist es der Nahrungsmittelindustrie gelungen, Erdnussriegel zu verflüssigen. Vermutlich steckt wieder die Nasa dahinter.

Nur zur Info: Erfunden wurde Snickers laut Wikipedia 1929 von Frank Mars und dessen Ehefrau Ethel, die den Riegel nach dem Lieblingspferd der Familie benannten. Heute ist Snickers, das aus Karamell, Erdnüssen und einer weichen, weißen Nougat ähnlichen Masse besteht, der meistverkaufte Riegel in den USA. Seit 1968 gibt es die Süßigkeit auch in Deutschland.

Auf den Aggregatzustand kommt’s an

Doch zurück in die Gegenwart: Auch wenn die Pulle teurer war als ein ortsüblicher Landwein, KNITZ musste die Flasche kaufen. Bereits beim ersten Schluck wurde ihm klar: Ob ein Lebensmittel mundet, hängt auch von dessen Aggregatzustand ab. Die süße Pampe konnte zwar ihre Herkunft nicht verleugnen, schmeckte aber grauenhaft.

So ist KNITZ spät zur Erkenntnis gelangt, dass Gaisburger Marsch aus der Tube kein kulinarischer Segen wäre.