Zum Leiden brauchen Männer keinen Beistand. Foto: dpa

Für ein paar Tage lag StN-Kolumnist KNITZ flach. Was ihm außer dem Husten, dem Fieber und einer laufenden Nase am meisten zugesetzt hat: Die Welt könne glauben, er leide unter einer Krankheit, die es gar nicht gibt – dem Männerschnupfen.

Stuttgart - Für ein paar Tage hat KNITZ seinem Schreibtischstuhl eine Auszeit gegönnt. KNITZ möge lieber daheim bleiben und sich schonen, hatte ihm seine Ärztin geraten. Nicht dass er noch einen Virus ins Redaktionssystem einschleuse.

So langsam kann KNITZ die Quarantäneflagge über seiner Behausung wieder einrollen. Er erwähnt die Sache seiner Unpässlichkeit auch nur deshalb, weil man als Mann heutzutage nicht mehr ins Bett liegen darf, ohne sich einem Vorwurf ausgesetzt zu sehen: Männerschnupfen!

Von böswilligen Weibern in die Welt gesetzt

Es geht um eine vermutlich zuerst von böswilligen Weibern in die Welt gesetzte Behauptung, die inzwischen aber auch von der Pharmaindustrie in Reklamespots aufgegriffen wird und sich so darstellt: Männer spielen gern den starken Max, sind in Wahrheit aber Heulsusen. Beim leichtesten Anflug von Heiserkeit liegen sie flach und wollen bemuttert werden. Weil dies von einer modernen Lebenspartnerin kaum zu erwarten ist, rufen sie nach ihrer Mama.

Röcheln wie ein Schiffsdiesel

Zu dieser männerdiskriminierenden Unterstellung stellt KNITZ fest:

1.) Er selbst hat in den Tagen der Düsternis und des Leidens nach keiner Menschenseele gerufen, was ihm auch gar nicht möglich gewesen wäre. Die einzige Lautäußerung, zu der er fähig war, klang wie das Röcheln eines nicht in die Gänge kommen wollenden Schiffsdiesels.

2.) Keine Menschenseele musste KNITZ, anders als oben behauptet, in dieser Lage bemitleiden. Den Job übernahm er schon selbst. Im Falle einer aufziehenden Krankheit zieht KNITZ sich wie ein Wildtier in seine Höhle zurück und fiebert hühnersuppeschlürfend dem Ende entgegen.

KNITZ weiß, sein Widerspruch gegen die Männerschnupfen-Lüge wird ungehört verhallen. Aber er wird mannhaft weiter dagegen ankämpfen, auch wenn die Nase noch ein bissle läuft.