Die meisten Kitas bleiben am Donnerstag geschlossen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die dritte Verhandlungsrunde für 330 000 Beschäftigte im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst findet am 16./17. Mai statt. Die Gewerkschaft Verdi ruft zu Warnstreiks auf und fordert für die Integration ukrainischer Kinder eine Personalaufstockung.

Die Gewerkschaft Verdi weitet die Warnstreiks im Sozial- und Erziehungsdienst in Baden-Württemberg aus. In Stuttgart ist am kommenden Donnerstag, 28. April, erneut mit Arbeitsniederlegungen in Kitas, Schülerhäusern, Horten und Einrichtungen der Erziehungshilfe zu rechnen. Die dritte und vorerst letzte Verhandlungsrunde mit der kommunalen Arbeitgebervertretung findet am 16./17. Mai statt.

Zum Warnstreik sind in Stuttgart alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozial- und Erziehungsdienstes in dem Jugendamt, dem Sozialamt, dem Schulverwaltungsamt und dem Gesundheitsamt der Landeshauptstadt aufgerufen. Beschäftigte der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH wollen in Solidaritätsstreik treten.

Hohe Streikbeteiligung in Stuttgart

In Stuttgart ist die Streikbereitschaft der Belegschaft hoch; beim ersten Warnstreiktag Anfang März mussten 117 von 183 Kitas geschlossen bleiben, dasselbe galt beim zweiten Warnstreik Ende März für mehr als zwei Drittel der Kitas, Schülerhäuser und Ganztagsschulen in Stuttgart. Verdi rechnet deshalb auch an diesem Donnerstag mit einer hohen Beteiligung, wenn um 10 Uhr die Streikgelderfassung am Kursaal in Bad Cannstatt beginnt. Die Streikversammlung findet von 10.30 Uhr an unter freiem Himmel im Biergarten statt.

Hohe Anforderungen und Belastung für das Personal

Verdi macht insbesondere auf die hohe Anforderung an das Personal und die Belastung aufmerksam, die mit dem Zuzug ukrainischer Familien noch einmal deutlich gestiegen sei. Doch dafür gebe es jetzt erst recht zu wenige Beschäftigte in Sozialämtern, in Kitas und vielen anderen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Für die Integration der ukrainischen Kinder in die Kitas und in den schulischen Ganztag fordert Verdi deshalb vorübergehend Zusatzkräfte, die nicht auf den Personalschlüssel angerechnet werden sollen. „Besonders hilfreich“, so die Gewerkschaft, „wäre die Einstellung von ukrainischen Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern mit professionellem pädagogischem Hintergrund.“