Wladimir Putin im Konvoi auf dem Weg zur Hochzeit von Karin Kneissl, Österreichs Außenministerin. Foto: AP

Erst geht es für Russland Präsidenten Wladimir Putin auf ein Weingut in der österreichischen Steiermark, dann auf ein Schloss in Brandenburg. Was sich nach Vergnügungsreise anhört, ist aber hochpolitisch.

Sulztal an der Weinstraße - Unter starken Sicherheitsvorkehrungen ist der russische Präsident Wladimir Putin am Samstag auf der Hochzeit der österreichischen Außenministerin Karin Kneissl eingetroffen. Der 65-Jährige war kurz zuvor mit der Präsidentenmaschine auf dem Flughafen in Graz gelandet. Von dort fuhr die Wagenkolonne die fast 50 Kilometer zu einem malerisch gelegenen Gasthof, in der Kneissl ihrem Lebensgefährten Wolfgang Meilinger das Ja-Wort geben wollte.

Die Einladung an Putin hatte national und international für Irritationen gesorgt. Kritiker sahen durch diese Geste von Nähe und Vertrautheit die Vermittlerrolle Österreichs, das aktuell den EU-Ratsvorsitz innehat, zum Beispiel im Ukrainekonflikt beschädigt.

Unter den Gästen ist auch Sebastian Kurz

So bezeichnete der Europasprecher der oppositionellen österreichischen Sozialdemokraten, Jörg Leichtfried, den Vorgang am Samstag als „befremdlich, naiv und geeignet, nachhaltigen Schaden an Österreichs außenpolitischer Position anzurichten“. Es stelle sich auch die Frage, ob es hier nicht zu einer unzulässigen Vermischung privater und öffentlicher Interessen komme, erklärte Leichtfried. „Die Optik ist jedenfalls desaströs.“

Unter den Hochzeitsgästen sind auch Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Strache ist auch Chef der russlandnahen FPÖ, die Kneissl für das Amt der Außenministerin vorgeschlagen hatte.

Nach der Hochzeit fliegt Putin weiter nach Deutschland. Dort trifft er sich am Abend mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Schloss Meseberg bei Berlin.