Es zählen nur noch Siege: Pal Dardai steht mit Hertha BSC auf dem letzten Tabellenplatz. Foto: imago/Matthias Koch

Der Berliner Trainer hatte als Spieler sowohl mit dem heutigen VfB-Trainer Sebastian Hoeneß als auch mit dessen Vater Dieter zu tun. Er denkt gerne an die Zeit zurück – kündigt aber zugleich einen harten Kampf am Samstag an.

Die Rechnung ist klar. „Vier Spiele, vier Siege“ fordert Trainer Pal Dardai von Hertha BSC in den verbleibenden vier Partien, um doch noch irgendwie in der Bundesliga zu bleiben. Viel weniger darf es wohl auch nicht sein, haben die Berliner doch stattliche sechs Punkte Rückstand auf den VfL Bochum und den Relegationsrang. Zum Auftakt des Saisonendspurts geht es für die Hertha an diesem Samstag (15.30 Uhr/Liveticker) zuhause gegen den VfB Stuttgart.

„Wir haben Druck, das kann ich nicht wegwischen“, sagt Dardai, für den die Partie gegen den VfB zu einer Reise in die eigene sportliche Vergangenheit wird. Denn mit dem Trainer des kommenden Gegners verbindet ihn eine gemeinsame Zeit: VfB-Coach Sebastian Hoeneß spielte von 2001 bis 2006 bei der zweiten Mannschaft von Hertha BSC, während Dardai zur gleichen Zeit im Profiteam aktiv war. Ab und zu, berichtet Dardai, habe Hoeneß im Bundesliga-Team mittrainiert oder sei bei Freundschaftsspielen zum Einsatz gekommen. Sein Eindruck: „Ein sehr guter Typ, ein ehrlicher Junge, ein super Charakter.“

Pal Dardai über Dieter Hoeneß: „Es war eine wunderschöne Zeit“

Ebenfalls zu tun hatte Dardai damals mit Vater Dieter Hoeneß, der mit den Berlinern als Manager zwischen 1997 und 2009 achtmal auf einem der ersten sechs Plätze der Bundesliga-Tabelle landete. Auch an ihn erinnert sich Dardai noch gut – und überaus positiv: „Es war ein Genuss damals mit ihm.“ Immer mal wieder habe man Dinge diskutiert, auch mal gestritten, sich dann aber wieder vertragen. „Es war eine richtig wunderschöne Zeit.“

Am Samstag aber sollen all diese Verbindungen für 90 Minuten ruhen. „Wir müssen gewinnen, egal wie“, sagt Dardai. Im Fokus stand deshalb in der Trainingswoche fast nur das Thema Offensive mit vielen Torabschlüssen. „Wir werden nicht so tief verteidigen wie gegen den FC Bayern“, kündigt Dardai an – will aber auch nicht nur stürmen. „Wir müssen eine Mischung finden aus Kompaktheit und Pressing. Das ganze Spiel kannst du nicht pressen.“

Ausführlich auf den Gegner eingehen wollte Dardai auf der Pressekonferenz vor dem Spiel nicht: „Ich werde hier heute nichts sagen. Dann kann ich gleich die komplette Mannschaftssitzung hier vor der Presse machen.“ Natürlich habe er aber die Stärken und Schwächen des VfB analysiert. „Sie sind in einer Situation, in der sie etwas befreit sind, weil sie ein paar Spiele gewonnen haben. Aber auch sie haben Druck.“

Dass die Belastung durch das Stuttgarter Pokalspiel am Mittwochabend zu einem Vorteil für die Hertha werden könnte, glaubt Dardai indes nicht. Es habe keine Verlängerung gegeben, die Pause betrage immerhin drei Tage. „Da kann man nicht sagen, dass es ein Vorteil ist. Unser Vorteil ist eher, dass wir zuhause spielen. Unser Heimstadion, in dem wir unseren Rhythmus haben.“ Die Berliner rechnen mit 60 000 Zuschauern, darunter 6000 VfB-Fans.